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1. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 124

1900 - Karlsruhe : Lang
— 124 — sich der obersten Gewalt in Frankreich wieder bemächtigt. Sofort sammelte sich ein englisches Heer unter Wellington in der Nähe von Brüssel, und der „weiße Jüngling", Feldmarschall Blücher (er war geboren 1742, stand also im 73. Jahre), eilte mit 150 000 Mann Preußen aus den Kampfplatz. Am 16. Juni erfocht Napoleon seinen letzten Sieg bei Ligny; die Preußen, trotz Blüchers dringender Bitte von den Engländern schnöde im Stich gelassen, erlitten eine schwere Niederlage. Dem Feldmarschall wurde das Pferd erschossen; bewußtlos blieb er unter ihm liegen. Die französische Reiterei jagte an ihm vorüber, glücklicherweise ohne ihn zu bemerken. Übel zugerichtet wurde er von den Seinen aufgefunden. Napoleon glaubte, das preußische Heer sei vernichtet, und wandte sich gegen Wellington, der nun au Blücher die Bitte um Unterstützung richtete. Und der deutsche Feldherr sagte großherzig die Hilfe auf den 18. Juni zu. Obgleich er sich kaum im Sattel halten konnte, trieb er seine Wehrmänner zur höchsten Eile an. Die Wege waren vom anhaltenden Regen säst ungangbar geworden; Blücher hielt Wort und traf am Abende des 18. Juni bei Waterloo ein, wo Wellington den ganzen Tag den Ansturm der Franzosen ausgehalten hatte, aber bereits am Siege verzweifelte. Die Ankunft der Preußen entschied die Schlacht; Napoleon mit seinem ganzen Heere verließ in eiliger Flucht das Kampffeld?) Am 29. Juni wurde Paris von Blücher und Wellington eingenommen; am 17. Juli geriet Napoleon in die Gefangenschaft der Engländer und wurde nach St. Helena gebracht. Der zweite Pariser Friede legte den Franzosen die Zahlung von 700 Millionen Franken Kriegskosten und die Rückgabe der seit 20 Jahren ans ganz Europa zusammengeraubten Gemälde, Bildsäulen und anderer Kuustgegeustäude auf. Überdies mußten sie 150 000 Mann verbündeter Truppen, die drei Jahre in Frankreich stehen blieben, unterhalten. 6. Der Wiener Kongreß. Ant 10. Juni 1815 schloß der Wiener Kongreß feine Arbeit. Die feit 1792 von Frankreich eroberten Länder wurden teils ihren früheren Besitzern wieder zurückgegeben, wie das Königreich beider Sizilien, der Kirchenstaat, das Großherzogtum Toscana, die Königreiche Sardinien und Spanien, teils zur Entschädigung anderer Mächte verwendet. So erhielt Österreich in Italien die Lombardei und Übcnetieu, auf der Oftfüfte des adi'iatifchen Meeres Dalmatien; Polen wurde in feinen gegenwärtigen Grenzen wiederhergestellt und mit Rußland verbunden. Schweden trat an Preußen Vorpommern und Rügen ab und erhielt dafür Norwegen, das dem Könige von *) Vergl. im Anhang die Gedichte: Belle-Alliance, wie die Schlacht auch genannt wird, und: Ein Wort vom alten Blücher.
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