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1. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 235

1900 - Karlsruhe : Lang
— 235 — Die in Folge der französischen Revolution ausbrechenden Kriege brachten der Markgrafschaft schwere Lasten und Beschädigungen. Im Jahre 1796 war Karl Friedrich genötigt, sich von den Franzosen einen Waffenstillstand durch Zahlung von 2 Millionen Franken und Lieferung von 1000 Pferden, 500 Ochsen, 25,000 Zentnern Getreide, 12,000 Säcken Hafer. 5000 Zentnern Heu und 25,000 Paar Schuhen zu erkaufen und auf seine linksrheinischen Besitzungen zu verzichten. Trotzdem hatte das Land bis zum Frieden vou Lüneville noch vieles Kriegsnngemach zu erdulden. Durch den Reichsdeputationshauptschluß von 1803*) erlangte Karl Friedrich einen reichlichen Ersatz für die abgetretenen Gebiete, nämlich die pfälzischen Ämter Ladenburg, Heidelberg und Breiten, die rechtsrheinischen Gebietsteile der Bistümer Konstanz, Straßburg und Speier, sowie mehrere Abteien und Reichsstädte, im Ganzen 60 Quadratmeilen mit 237,000 Einwohnern. Der Markgras erhielt die Kurfürstenwürde, und der neue Kurstaat Baden umfaßte 103 Quadratmeilen mit 413,000 Einwohnern. Als Napoleon 1805 gegen Österreich zu Felde zog, zwang er den Kurfürsten von Baden, ihm 3000 Mann Hilfstruppen zu stellen. Nach dem Preßburger Frieden erhielt Kiirbctden die Stadt Konstanz, den Breisgau und die Orteuau. und kurz daraus, bei der Stiftung des Rheinbundes, eine weitere Vergrößerung. Napoleon wollte, daß Karl Friedrich den Königstitel führe; doch dieser lehnte es ab und nahm den Titel eines Großherzogs an. In allen diesen Verhältnissen gehorchte Karl Friedrich einer unausweichbareu Notwendigkeit; sein Leben lang hatte er treu zum deutschen Vaterland gehalten und sich redlich angestrengt, den deutschen Sinn zu heben und zu fördern, deutsche Dichter, Gelehrte und Künstler beschützt, ja sich Mühe gegeben, eine „deutsche Gesellschaft zur Erhaltung und Beförderung des Gemeingeistes" ins Leben zu rufen. Als die Kriege ausbrachen, war feine Markgrafschaft als Grenzland den Angriffen der Franzosen mehr ausgesetzt, als irgend ein anderer Teil Deutschlands; seine Macht war nicht hinreichend, um sein Land zu verteidigen; das Reich ließ ihn ohne Schutz, und so konnte er nichts anderes thun, als sich mit schwerem Herzen in die schlimmen Zeiten schicken. Hätte er anders gehandelt, so hätte er wie sein Land dadurch nur Schlimmeres erfahren müssen. Das aus so vielen fremdartigen Bestandteilen gebildete neue Großherzogtum wurde durch die sieben „Konstitutionsedikte" von 1807 bis 1809 zu einem einheitlichen Staatswesen eingerichtet. Au diesen Regiernngsgesckäften nahm Großherzog Karl Friedrich noch teil, bis im Jahre 1808 die Gebrechen des Alters und Kränklichkeit den Achtzigjährigen nötigten, sich von den Staatsangelegen-
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