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1. Bis zum Interregnum - S. 12

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
— 12 — Blockhäuser und Sennhütten gebaut. Das Dach ruhte auf einem Sparrenwerk, war aber von dem Jnnenraum des Hauses durch keinen besonderen Boden abgetrennt und bestand aus Rinde, Rohr, Schilf, Stroh oder später auch aus rohen Schindeln. Eigentliche Fenster hatte das Haus nicht, nur das Dach hatte eine Öffnung mit schließbarer Klappe, dazu waren hoch unter dem Dache einige kleine Fugenerweiterungen vorhanden, die ein wenig Lust und Licht hereinließen. Das Äußere des Hauses entbehrte nicht ganz des Schmuckes. Mau liebte es, die Wände mit hellen Erdfarben zu bemalen, auch zierte mau Türpfosten, einige Bretter der Dächer und Balken der Wände mit Schnitzwerk. Noch heute mögen die verschiedenen Formen von Pferdeköpfen und Ochsenhörnern, in die in verschiedenen Gegenden die sich kreuzenden Giebelbretter auslauseu, darau erinnern. Wenn man an den Wohnstätten cinch Pferdeschädel anbrachte, so sollten sie ein Schutzmittel sein und weniger der Ausschmückung dienen. Durch eine Tür, die oft in zwei Hälften, einen oberen und einen unteren Flügel zerfiel, schritt der Germane über die Schwelle in das Innere seines Hauses, das nur einen einzigen Raum hatte. Der Fußboden war festgestampfter Lehmboden. In der Mitte befand sich die Feuerstatt oder der Herd, der aus aufgeschichteten Feldsteinen oder einem ausgehöhlten großen Stein bestand. Über ihm hing an besonderer, zuweilen drehbarer Vorrichtung der Kessel. Das Herdfeuer glimmte an einem derben Holzstück beständig weiter, und man war ängstlich darauf bedacht, es zu erhalten, damit man es nicht aus dem Hause eines Nachbars holen mußte. Der Rauch des Herdfeuers mußte durch die Tür oder durch die im Dache befindliche Öffnung entweichen, mag aber den Aufenthalt in dem dunklen Raum mit feinen rußgeschwärzten Wänden oft recht ungemütlich gemacht haben. Um das Herdfeuer versammelten sich abends die Hausgenossen. Weil aber das Licht, das es verbreitete, ungenügend war, sann man frühzeitig auf künstliche Beleuchtung, man benutzte dazu Kienspäne, die in eisernen Körben verbrannt wurden, auch kannte man schon eine einfache Kerze, bei der als Docht ein Werggeflecht diente, das mit Tierfett oder Harz gedichtet war. An dem Herde befand sich ein erhöhter Sitz, der Stuhl, der gewöhnlich vom Hausherrn und von der Hausfrau oder von vornehmen Gästen eingenommen wurde. Für die übrigen Hausgenossen waren an den Wänden gezimmerte Bänke vorhanden, auch Tische fehlten nicht. Als Eß-
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