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1. Bis zum Interregnum - S. 16

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
— löste hielten sich in der Nähe der Hofstatt ans brachliegendem früherem Ackerlande auf. Zu ihrer Beaufsichtigung, sowie zum Hüten der Schweine verwendete man vorzugsweise Knaben und Mädchen. Dercu Tätigkeit war nicht ohne Poesie, da sich dabei manch liebliches Kinderverhältnis, manche Freundschaft fürs Lebeu entspann. Am höchsten im Werte stand das Pserd, aus dessen Wiehern man sogar weissagte. Zwar sollen die germanischen Pferde klein und unansehnlich gewesen sein; doch waren sie zäh und ausdauernd, und man wird frühzeitig auf ihre Pflege Sorgfalt verwandt habeu, da schöne Pferde als wertvolle Geschenke galten. Die Überwachung und Fütterung der Herden lag den Hörigen, den Unfreien ob. Oft befanden sich die Weiden in weiter Entfernung vou der Hofstatt; dann wohnten die Schäfer und Kuhhirten in besonderen Hütten, nährten sich von den Milcherträgnissen und lieferten wie die heutigen Sennen den Reinertrag ab. Die Viehzucht war vorzugsweise Weidewirtschaft. Trotzdem waren die Germanen, wie schon erwähnt, kein bloßes Hirtenvolk. Sie kannten den Feldbau schon vor ihrer Einwanderung in das deutsche Land. Man schildert unsere Vorfahren oft als besonders kriegerisch, und gewiß waren sie es auch; aber man darf dabei nicht vergeffen, daß sie mit Vorliebe auch ihre Zeit in friedlicher Arbeit, im Genusse des bescheidenen Wohlstandes hinbrachten. Um Ackerbau und die Herde drehten sich die Sorgen des Tages. Jeder Germane war sachverständiger Landwirt und Viehzüchter. „Unzähligen verrann ihr Leben in stiller Tätigkeit zwischen den Marken des Feldes und der Trist. Es war auch dem Manne nur verhältnismäßig seltenes Thu, mit gesträubtem Haare brimmend wie ein Bär in die Feinde zu springen. Aber alljährlich streute er Samen in die Ackerfurche, und alljährlich band die Frau fröhlich ihre Kälber an, denen sie schon damals unterscheidende Namen zuteilte, und jeden Tag schasste sie emsig in der Wirtschaft um Rinderstall und Keller, weil der Würde ihres Hauswirts die Sorge um das Kleine gar nicht ziemte" (Gnst. Freytag). Mit dem Segen des Feldes war auch ein gut Stück des religiösen Lebens auf engste verknüpft; die allforgende Erdmutter, die die Felder segnete, wurde als höchste Göttin verehrt. Gleichwohl steht fest, daß der Ackerbau infolge des Waldreichtums von geringem Umfange war und die Art seines Betriebes rohe Formen trug. In frühester Zeit düngte man den Boden nicht, daher war man gezwungen, mit dem Ackerland alljährlich
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