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1. Bis zum Interregnum - S. 22

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
— 22 — an den Höfen der späteren Könige und Fürsten beteiligten sich die Frauen an der Anfertigung und Ausbesserung der Kleidung. Ebenso war das Wafchen eine Tätigkeit, die der Würde der Hausfrau nicht widersprach. Wenn auch die gröbere Wäsche dem Gesinde zusiel, die feineren Gewänder spülten Töchter von edlem Stande auch selbst. Oft mögen freilich die Mägde das Waschen irrt eisigen Wasser des Dorfbachs oder des Teiches zur kalten Winterszeit als harte Arbeit empfunden haben. Daran erinnern uns auch die Gestalten der Gudrunsage. Der mannigfaltigen häuslichen Arbeit der Frauen gegenüber war das Arbeitsgebiet des Mannes wesentlich beschränkter. Den Hausherren kam in erster Linie der Bau der Wohnstätte zu; doch wurden sie auch hierbei von Unfreien unterstützt. In hohen Ehren stand bei den Männern die Bearbeitung des Eisens, das damals noch selten war und sich großer Wertschätzung erfreute. Man bedurfte dessen zur Bereitung verschiedener landwirtschaftlicher Geräte, vor allem aber zur Herstellung der Waffen. Frühzeitig hatten die Germanen das Schmelzen und Gießen von den Kelten gelernt, ebenso die Bearbeitung an der Esse. Wenn nun auch ein großer Teil dieser Arbeiten - wie alle sonstige Tätigkeit Hausarbeit war und der freie Germane mit Unterstützung der Knechte selbst seinen Speer mit eiserner Spitze versah oder fein Schwert schmiedete, so entwickelte sich doch bald ein von einzelnen Personen ausgeübter gewerblicher Betrieb, und man kann daher die Sch mied er ei als das älteste germanische Handwerk bezeichnen, das im Zusammenhange mit der Eisengewinnung vielfach irrt Walde (Waldfchmiede) betrieben wurde. Das Geheimnisvolle, das in der ganzen Tätigkeit lag, sowie die Freude an den Waffen find die Veranlassung gewesen, daß auch die Germanen wie andere Völker die Schmiedekunst aus göttlichen Ursprung zurückführten. Auch zahlreiche Sagen, z. B. Wieland der Schmied, erinnern an die hohe Wertschätzung, die sie von alters her genoß. Zur Schmiedearbeit gehörte auch der Beschlag an den Schilden, die Einfassung der Trinkhörner, verschiedene sonstige Zieraten, die Herstellung metallener Götterbilder. Da solche Tätigkeit eine kunstgeübte Hand voraussetzte, so wird auch dieser Umstand dazu beigetragen haben, daß sie vielfach den Charakter eines handwerksmäßigen Betriebes erhielt. Auch in der Holzbearbeitung, in der Schnitzerei, Zimmerei und Böttcherei werden sich manche Germanen durch ihre Geschicklichkeit vor andern ausgezeichnet haben. Besondere Gewandtheit bewiesen
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