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1. Bis zum Interregnum - S. 52

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
— 52 - liebend, und der Hammer war daher nicht nur ein Zeichen des Kampfes, sondern auch des Rechts. Als Freuud der Erdenbewohner schützte er Vieh und Äcker, heilte Krankheiten und sandte nach dürrer Zeit den Regen. Gern kehrte er bei den Menschen ein, namentlich bei Familienfesten; denn er. liebte die Freuden der Tafel und wurde so zum Hochzeitsgott. In Erinnerung an die rote Farbe fernes Bartes waren daher noch in viel späterer Zeit die Bänder des Hochzeitbitters und der Festgäste rot. So war die Gestalt Donars echt volkstümlich geworden, und in verschiedenen Gegenden erschien er lange Zeit als oberste Gottheit. An ihn erinnern noch heute die verschiedenen Donnersberge; aber auch alte Petersberge oder Peterskirchen weisen auf ihn, da der heilige Petrus sein christlicher Vertreter geworden ist. In Bayern lebt Donar auch als St. Leonhard weiter; dort heißen die gewitterreichen Tage des Juli noch heute die Lenhardtage. Eine dritte hervorragende Naturgewalt war der Wiud, der Sturm. Sie war stark genug, um darin die Kraft einer Gottheit zu erblicken. Der Gott des Windes war Wodan. Wenn der Sturm über das Land brauste, wenn er die Bäume schüttelte und knickte, wenn er an: Dache der germanischen Hofstatt heulend rüttelte, dann fuhr uach dem Glauben unserer Vorfahren Wodan dnrchs Land. In der Sturmgewalt sah man allerhand belebte Wesen, die Geister der Abgeschiedenen; denn man meinte, daß die Seelen aus dem Winde kämen und wieder in den Wind eingingen und so in Wodans Reich gelangten. So wurde Wodan der Führer ius Totenreich und dann der Herr desselben, der Totengott. Ihm war das beste aller Rosse eigen, das den Reiter in Sturmeseile davonzutragen vermochte. Wodans Geisterzug wurde später iu der Sage zur wilden Jagd, die allen ein Gegenstand heiligen Grauens war. Wodan selbst wurde dabei der Schimmelreiter, der wilde Jäger und Führer der Dämonen, die namentlich zur Zeit der Zwölfnächte in den Winterstürmen durch das Laud brausteu und Segen oder Unheil brachten. Wodan war aber int Glauben der Germanen auch der Wanderer, der mit Mantel, Hut und Stab angetan, durch das Land zog,- und damit wurde er der Beschützer der Wanderer überhaupt. Wegen seines geheimnisvollen Wesens war er-der Priestergott und der Bringer allerhand Kenntnisse, war Herr der geheimnisvollen Ruuenzeichen und der Verwandlungskünste. In seinem Charakter traten daher Verschmitztheit, Verschlagenheit, Verstellnngs-
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