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1. Bis zum Interregnum - S. 66

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
- 66 — vom 2. Jahrhundert an neue Bewegungen. Land begehrten schon die Kimbern von den Römern, Land forderten die Germanen von ihnen durch 6 bis 7 Jahrhunderte. Land erbaten sie um jeden Preis, und gab man es ihnen nicht freiwillig, so erstritten sie sich's mit den Waffen. Bei dem Verlangen nach Land fehlte den Wanderungen ein einheitlicher Plan. Nur die Richtung stand im allgemeinen fest; man suchte es im Süden und Westen. Wo die Germanen es fanden, ließen sie sich nieder und blieben, bis sie durch neue Bewegungen ans ihren Wohnsitzen verdrängt wurden. Daher sind viele Stämme wiederholt gewandert, und oft vergingen Jahrzehnte, ehe ein Volk das Land fand, das ihnen endlich eine Heimat werden sollte. c) Verlauf der Wanderung. War einem Volke sein Gebiet zu eug geworden, so wurde durch die Volksversammlung die Auswanderung beschlossen; in der Regel brach aber nicht das ganze Volk auf, sondern nur der Überschuß, etwa ein Drittel der Bevölkerung. Waren die Auswanderer durchs Los bestimmt, so luden die Männer das nötige Hausgerät auf Wagen, auf denen auch Weiber und Kinder Platz nahmen. Die Wanderschar sammelte sich, und nachdem man von den Göttern die geeignete Zeit zum Aufbruch erkundet hatte, bewegte sich der Zug mit Jochvieh und Hunden bis an die Grenze. Dort baten sie die Nachbarn um Durchzug. Manche Völker zeigten sich solchen Wünschen gern geneigt und lieferten den Fremden sogar Lebensmittel. Andere dagegen verhielten sich feindselig. Dann mied der Auswandererzug entweder ihr Gebiet, oder er brach, wenn er sich stark genug fühlte, durch. Oft sandte man Kundschafter voraus, um zu erfahren, wo es gute Weiden oder volle Scheuern gäbe. Kamen die Auswanderer in eine Gegend, wo die Ernte reif oder bereits eingebracht war, dann ließen sie sich nieder, zwangen die Bewohner, ihre Habe mit ihnen zu teilen und verbrachten so bei ihnen den Winter. War Gelegenheit zu dauernder Niederlassung nicht vorhanden, so brachen sie mit neuem Frühling wieder auf, wobei sich ihnen nicht selten ein Teil der Jugend aus der Landschaft anschloß. Zuweilen zogen sie aber auch in verminderter Anzahl weiter, da das Schwert der geschädigten Bewohner einen Teil hinweg gerafft hatte. Langsam bewegte sich der Zug weiter. Fanden die Auswanderer endlich ein unbewohntes Gebiet, oder
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