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1. Bis zum Interregnum - S. 83

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
— 83 — manchen deutschen Gau wohl die erste Kunde von einer südlichen vornehmeren Welt, und umgekehrt überschritten Germanen als Händler die römische Reichsgrenze. Hierbei erhielt wieder der Limes eine hervorragende Bedeutung. Er wurde zur Zoll-grenzlinie; denn die Römer erhoben von den Handelsartikeln bereits einen Einfuhrzoll, und durch Vertrag waren den Germanen die Stellen vorgeschrieben, an denen ihre Händler die Grenze überschreiten durften. Dort wurden ihnen neben den Zöllen ihre Waffen abgenommen, und dann geleiteten sie Soldaten in die bestimmten Städte. Durch diese scharfe Grenzkontrolle wollten die Römer verhindern, daß die Germanen bei Gelegenheit des Handelsverkehrs die weniger befestigten Stellen der Grenze erkunden und ihre Streitkräfte zum Überfall entsprechend verteilen möchten. Der Handel zwischen Römern und Germanen war zuerst vorwiegend Tauschhandel. Ware wurde gegen Ware eingetauscht. Ein Fortschritt war es schon, als man für die Wertberechnung ein Stück Vieh, besonders das Rind als Einheit zugrunde legte. Daher hängt auch das lateinische Wort (pecunia), das Geld bedeutet, mit der Bezeichnung für Vieh (pecus) zusammen. In den südwestlichen germanischen Grenzgebieten kannte man aber auch römisches geprägtes Geld, und zwar zog man Silbermünzen, besonders die Silberdenare ans der Zeit der Republik, den Goldmünzen vor. Nicht immer stellten sich die Germanen freundlich zu den römifchen Handelsleuten. So wollten die Sweben die Einfuhr von Wein seiner berauschenden Wirkung wegen verhindern, und ebenso suchten die Nervier, die am Rheine wohnten, die römischen Händler fernzuhalten. Man vermag daraus zu ersehen, daß einzelne Stämme die Gefahren, die mit Einführung feinerer Genüffe und des südländischen Luxus für die Kraft des Volkes und für die Einfachheit der Lebensweise verknüpft waren, wohl erkannten; aber sie vermochten das Vordringen römischer Kultur nicht aufzuhalten. f) Römlinge in der deutschen Sprache. In reichem Maße ist römische Kultur unter den Germanen verbreitet worden. Sie haben von ihren Gegnern viel gelernt und sind dadurch in ihrer Entwicklung eiu gutes Stück gefördert worden. Namentlich waren unsere Vorfahren in Süd- und Westdeutschland lange Zeit den Bewohnern nordöstlicher Landstriche in ihrer Bildung und Ge- 6*
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