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1. Bis zum Interregnum - S. 88

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
Gebiet nur von Goten bewohnt wurde; von jedem römischen Gnte war vielmehr der dritte Teil je einer gotischen Familie zu-geteilt. Infolgedessen waren sie über das ganze Land verteilt. In den Händen der Römer lag namentlich die Gewerbtätigkeit und der Handel, ein großer Teil trieb Landwirtschaft. Doch herrschten darin insofern ungesunde Verhältnisse, als das Land einer Anzahl von Großgrundbesitzern gehörte, denen die abhängige Bauernbevölkerung gegenüberstand. Mit der Ansiedelung der Goten begann zwar eine Austeilung der großen Güter, so daß die Germanen eine Art Mittelstand bildeten, aber ein Ausgleich der scharfen Gegensätze war leider so rasch nicht möglich. Über beide Völker übte Theoderich alle Rechte der Staatsgewalt. Die 'altgermanische beratende und beschließende Volksversammlung kam wegen der weiten Zerstreuung der Goten in Vergessenheit, dafür stand dem König ein aus gotischen und römischen Herren gebildeter Staatsrat zur Seite. Seme Regierung nahm aber auf die Verschiedenheit der beiden Völker die größte Rücksicht. Theoderich übte die Staatsgewalt mit Weisheit, Gerechtigkeit und Milde, er hütete sich, die Goten zu Römern oder umgekehrt die Römer zu Goten machen zu wollen. Er ehrte Einrichtungen und Sitten der Römer, jedes Volk konnte seinem Rechte gemäß leben und wurde darnach gerichtet. Jeder Erlaß Theoderichs atmete Versöhnlichkeit und bekundete, daß die gotische Regierung nur den Frieden und die Wohlfahrt des Landes fördern wollte. Als gerechter Fürst duldete er keine Verschleppung von Rechtsstreitigkeiten und war eifrig darauf bedacht, daß niemand benachteiligt wurde. In den Ausgaben war er fparfam und brachte daher den Königsschatz zu ansehnlicher Höhe. Infolge seiner weisen Regierung erschien er als ein Nachsolger der römischen Kaiser und stand bei allen Germanenfürsten in hoher Achtung, und er war in der Tat bestrebt, den edelsten unter den römischen Cäsaren nachzueifern. Er legte auch die gotische Tracht ab und kleidete sich wie ein römischer Imperator. Seinen Gerechtigkeitssinn offenbarte er namentlich auch in religiösen Dingen. In der Christenheit stritten eine Zeit lang zwei Parteien über die Person Christi. Nach der Lehre des Athanasius wurde Christus als wahrer Gott, also als Gott wesensgleich bezeichnet, während ihn Artus nur als Gott wesensähnlich ansah. Seine Lehre wurde auf den Kirchenversammlungen
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