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1. Bis zum Interregnum - S. 98

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
— 98 — rtgcn Bevölkerung die Kopfsteuer, ferner auch Zölle und Verkehrsabgaben. Die Grundlage des Erwerbs bildete im Frankenreiche noch immer die Landwirtschaft. Alle Arbeit erstreckte sich vorzugsweise auf Gewinnung von Feldfrüchten und Pflege der Viehherden. Eine Geldwirtschaft mit gewinnbringenden Unternehmungen, wie sie im alten Rom verbreitet war, kannten die Germanen noch nicht. Das Geld war ihnen nur ein Tauschmittel oder wurde als zinslos liegender Schatz angesammelt. Die Kirche bezeichnete es sogar als unchristlich, Geldgeschäfte zu machen. Da aber im Verkehr Geldleihungen nicht zu umgehen waren, so erlangten die Judeu das Vorrecht, Geld gegen Zinsen zu leihen und gewannen daher im Abendlande großen Einfluß. Sie wurden die Kapitalisten des Mittelalters, was vielfach, berechtigt und unberechtigt, den Verdacht betrügerischer Handlungsweise auskommen ließ, so daß sich frühzeitig der Haß gegen sie in den Gemütern der Deutscheu festsetzte. Diese Beherrschung des Geldverkehrs durch die Judeu erhielt sich bis zur Erstarkung der deutschen Städtekrast. In der Gewerbtätigkeit wirkten noch immer römische Einflüsse nach. Handel und Gewerbe der gallischen Städte waren zwar in den unruhigen Kriegszeiten nicht wenig geschädigt worden die germanischen Grundherrschaften genügten sich auch vielfach noch selbst, so daß der Absatz sür Händler und Handwerker gering war und viele von ihnen genötigt waren, zu bäuerlicher Beschäftigung überzugehen; aber das germanische Gewerbe erfuhr durch die Romanen fortdauernde Vervollkommnung. In der Einfriedigung des Gehöfts trat hie und da an die Stelle des Zaunes die Mauer. Die aus der Römerzeit namentlich in der Rheingegend noch zahlreich vorhandenen Turmbauten regten zu Nachahmungen an, sie sind in den späteren deutschen Ritterburgen wieder zu erkennen. Stete Verbesserung erfuhr die Bearbeitung der Metalle. Auf jedem großen Gntshofe wohnten Wagner und Schmiede, die die erforderlichen Geräte und Waffen fertigten. Mit ihnen arbeiteten Müller in den Wassermühlen und Lederarbeiter um Lohn für ihren Herrn. In allem unterschied sich der romanische Westen von dem germanischen Osten. Während dort ehemalige römische Zustände stark umgestaltend wirkten, erhielten sich hier rein germanische Verhältnisse weit länger. Darum sielen auch später beide Teile wieder auseinander.
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