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1. Bis zum Interregnum - S. 101

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
— 101 — Endsilbe zum Ortsnamen. So ist z. B. Rentnitz die Ansiedlung der Familie Ruten. Durch die angehängte Endsilbe ici wollte man die Mehrzahl bezeichnen. Ruteuiei waren also Rutens, Dorf der Familie Ruten, wie man. heute noch sagt Schulzens oder Böhmes. Gorbitz, aus Goroviei entstanden, war der Ort der Sippe des Gor, Glauchau die Ansiedlung des Glitch. Andere Ortsnamen sind aus natürlichen Verhältnissen des Landes, aus Flurbezeichnungen usw. entstanden. c) Lebensverhältnisse der Slaven. In den Lebensverhältnissen hatten die Slaven vieles mit den Germanen gemein. Sie waren ebenso wie diese Ackerbauer und Viehzüchter. Sie pflügten den Boden mit dem leichten Hakenpflug, bauten neben unsern bekannten Getreidearten Rüben, Hanf und Flachs an. Sie schnitten das Getreide mit der Sichel und bereiteten mittels der Handmühle aus den Körnern das Mehl. Sie waren also friedliche, fleißige Ansiedler. Wenn sie länger als die Germanen ihren unvollkommenen Betrieb beibehielten, so lag es daran, daß sie später als ihre Nachbarn von der Kultur des Südens beeinflußt wurden. Andere widmeten sich ausschließlich der Fischerei, wozu die wasserreichen und noch nicht verunreinigten Bäche, Flüsse und Teiche reichlich Gelegenheit boten. Daher entstanden an ihnen zahlreiche Fischerdörfer, aus denen sich zum Teil im Lause der Jahrhunderte volkreiche Städte entwickelt haben. Auch in der Gewerbtätigkeit waren die Slaven nicht unerfahren. Sie bearbeiteten das Eifen und stellten daraus Geräte für den täglichen Gebrauch her, wie Sichel, Axt und Schaufel. Sie formten aus Ton mit der Hand und der Drehscheibe Töpfe, Krüge, Schüsseln und Unten und härteten sie irrt Feuer. Von diesen Erzeugnissen sind in der Gegenwart namentlich Urnen, in denen sie die Überreste der verbrannten Toten im Schoße der Erde bargen, in großer Anzahl wieder ans Tageslicht gebracht worden. Zur Beschaffung der Kleidung, die nicht mehr bloß aus Tierfellen bestand, spannen und webten sie Flachs und Wolle. Auch ihre sozialen Verhältnisse waren denen der Germanen ähnlich. Man unterschied Freie und Unfreie; nur jene waren zum Waffendienst berechtigt. Sie hatten auch die beratende und beschließende Volksversammlung. Ihre Gottheiten waren ebenfalls zu Persönlichkeiten erhobene Naturgewalten. Man verehrte den Donnergott Peruu, den vierköpfigen Wind- und Himmelsgott
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