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1. Bis zum Interregnum - S. 105

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
— 105 — auch von der alten Kultur zerstört und vernichtet wurde, das Altertum übergab dem Mittelalter das junge Kulturgut des Christentums zum weiteren Ausbau. Es wurde somit der Träger der Kultur, die belebende Macht für die Kulturentwicklung im Abendlande. b) Die fränkische Kirche. Wenn der Frankensürst Chlodwig auch nur aus Staatsklugheit und nicht aus innerer Neigung seinen Glauben wechselte, wenn er daher auch zur Ausbreitung der neuen Lehre nichts tat, so stand sie doch unter staatlichem Schutz und gewann im stillen neue Anhänger, zumal es viele für schicklich oder klug hielten, der Religion ihres Fürsten zu folgen. Wirkliche Anregung zur Bekehrung der Franken gaben erst die späteren Merowinger, so daß sie im 7. Jahrhundert allgemein für das Christentum gewonnen waren. Dann sand die christliche Lehre auch im rechtsrheinischen Gebiete unter Alamannen und Thüringern Eingang, ohne gewaltsame Nötigung und Kampf. Christliche und heidnische Familien wohnten sogar oft lange Zeit friedlich nebeneinander. Da nahte aber dem Christentum eine schwere Gefahr, „die größte Gefahr, die jemals den Gesamtbestand des christlichen und germanisch-romanischen Europa bedroht hat", nämlich der Islam, die Lehre Muhameds. Von Arabien aus hatten dessen Nachfolger, die Kalifen, sie in ganz Vorderasien verbreitet und dabei dort das Christentum zertreten. Dann eroberten sie Ägypten und den ganzen Nordrand von Afrika, setzten nach Spanien hinüber, stürzten 711 das Westgotenreich und standen bald darauf in Gallien. Dort stellte sich ihnen der tapfere Hausmeier des Fraukenreichs Karl Martell mit fränkischer, alamannischer und thüringischer Heeresmacht entgegen. In der furchtbaren Entscheidungsschlacht bei Poitiers gebot er 732 dem Vordringen des Islam Halt und rettete damit für alle Zeit das europäische Abendland dem Christentum. Da aber im Frankenreiche die Einführung des Christentums meist nur aus äußeren Gründen und zugleich unter dem Einfluß der verderbten gallisch-römischen Sitten erfolgt war, konnte es sich dort von vornherein in feiner ursprünglichen Reinheit nicht entfalten, und in der stänkifchen Kirche traten daher frühzeitig arge Mißbräuche zutage. Geistliche Stellen wurden vielfach mit ungeeigneten Leuten besetzt, da man dabei weniger auf Würdig-
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