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1. Bis zum Interregnum - S. 106

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
— 106 — feit achtete, aber darnach fragte, ob sie dem Königtum gefügig wären. Wer sich z. B. als Heerführer ausgezeichnet hatte, dem konnte unter andern königlichen Ämtern auch die Verwaltung eines Bistums übertragen werden. Daher fanden sich unter den Dienern der Kirche nicht wenige, die unfähig waren, eine Predigt zu verfassen oder zu halten; ebenso gaben sie durch ihren Lebenswandel ein böses Beispiel. a) Irische und angelsächsische Missionare. Die notwendige Erneuerung der fränkischen Kirche kam aber nicht von Rom, sondern von Irland. Dort gab es ein reineres Christentum, und die zahlreich vorhandenen Klöster waren Stätten der Frömmigkeit und der christlichen Bildung. Ähnlich sah es im keltischen Schottland aus. Auf das Festland kam am Ende des 6. Jahrhunderts zuerst der irische Mönch Kolumban, gründete im Frankenreiche Klöster heimischer Art und drang auf sittenreines Leben. Bald geriet er aber, namentlich als er die Söhne eines Frankenfürsten für unwürdig bezeichnete, das Zepter zu tragen, mit der fränkischen Kirche in Widerspruch und wurde ausgewiesen. Er ging zu den heidnischen Alamannen an den Vodensee und von da ins Longobardenreich, wo er gestorben ist. Sein Schüler Gallus blieb in Alamannien zurück und gründete in tiefer Wildnis das nach ihm benannte, später so berühmt gewordene Kloster St. Gallen. Ausser diesen beiden hervorragendsten irischen Missionaren wirkten Kilian im Maingebiet, Emme ran in Bayern. Im 8. Jahrhundert kamen nach dem Festland auch angelsächsische Missionare. Zu den Angeln hatte Rom in eigener Mission das Christentum getragen. Einst waren, so wird berichtet, angelsächsische Knaben auf den Sklavenmarkt nach Rom gebracht worden. Der Papst Gregor, dem die blondlockigen schönen Gestalten auffielen, fragte teilnehmend: „Woher sind sie zugebracht?" „Von der Insel Britannien, dort sehen die Menschen so aus", antwortete man ihm. Als er daraus weiter fragte, ob sie Christen oder Heiden wären und man ihm erwiderte: „Sie sind Heiden", rief er aus: „Wehe, daß der Geist der Finsternis Menschen umfängt, die solch strahlendes Antlitz haben; lieblich sind die Locken ihrer Stirn, und doch entbehrt ihre Seele der ewigen Huld." Alsbald sandte er ums Jahr 600 den Mönch Augustinus mit einigen Begleitern nach Britannien, um die Angeln fürs Christentum zu gewinnen. Nachdem das Bekehrungswerk
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