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1. Bis zum Interregnum - S. 108

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
— 108 — vermeintlichen Frevler vernichten würde. Als aber der ehrwürdige Baum mit lautem Krachen zusammenbrach und kein Zorn des Himmels sich entlud, wurde auch iu vielen Germanenherzen der alte Glaube erschüttert, und man fing an, an dem zu zweifeln, was man bisher verehrt hatte. So entfaltete Vonifatius in Hessen und Thüringen eine überaus segensreiche Tätigkeit und tilgte ohne allzu großen Widerstand die heidnischen Religionsgebräuche aus. Dabei gründete er Klöster und Bistümer und machte sie zu Missionsstationen, unter denen Fulda seine Lieblingsstätte war. Großer Segen ist von diesen Orten ausgegangen; denn die unermüdliche Tätigkeit christlicher Priester sorgte für immer tiefere Erfassung der christlichen Lehre bei den Neubekehrten. Vonifatius ordnete hierauf als Kirchenfürst das deutsche Kirchenwesen. Im hohen Alter aber ward bei ihm die erste Liebe wieder lebendig, die Liebe zur Missionstätigkeit. Er ging als Greis noch einmal zu den Friesen, wurde dort aber, als er eine Anzahl Täuflinge einsegnen wollte, von einer wilden Schar erschlagen. Standhaft und furchtlos ging er für das Evangelium, das er gelehrt, in den Tod. Sein Leichnam wurde nach Fulda gebracht. Vonifatius hat das Missions werk, das die irischen Mönche in Süddeutschland begonnen hatten, in Mitteldeutschland erfolgreich fortgesetzt. Das Christentum wurde durch ihn im Herzen Deutschlands fest begründet. Von da ans ist es später in steter missionierender Tätigkeit weiter nach Norden und Osten getragen worden. Ii. Bornsatius als Mrchensürst. (Die Vereinigung der deutschen Kirche mit der römischen Papstkirche.) Die Tätigkeit des Vonifatius war aber nicht nur Mission, sondern bestand zugleich in einer Reformation und völligen Neugestaltung der fränkischen Kirche. Die irisch-keltische Kirche hatte ihren eigenen Charakter; sie pflegte keine Verbindung mit Rom, hatte keine Bischöfe und kein einheitliches Kirchenregiment. Die ganze kirchliche Tätigkeit ging bei ihr von den Klöstern aus. In ähnlicher Weise schien sich die fränkische Kirche entwickeln zu wollen. Sie erhielt durch die irischen Sendboten Kolumban, Gallus und deren Nachfolger den irischen Charakter klösterlicher Organisation. Ihren Gründungen fehlte daher eine feste Gliederung und Zusammenfassung, und eine Verbindung mit Rom mieden sie vollständig. Der Papst in Rom wurde damals überhaupt noch
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