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1. Bis zum Interregnum - S. 112

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
— 112 — Zu bett Menschen stellten sie sich fretmbltch, zu bett Reichen wie zu bett Armen; sie kamen, nicht tun zu herrschen, sottberrt um zu helfen, zu bienen. Nur gegen die heibnischen Gottheiten führten sie einen mutigen Kamps. Die Lehre selbst erregte einesteils Bewunberuug, anbernteils Mißtrauen. Wohl konnten die Germanen verstehen, daß Gottes Sohn auf die Erbe gekommen imb Mensch geworben war, benn auch ihre Götter wanbelten auf Erben und wohnten bei bett Menschen; aber sretttb und völlig nnverstänblich war ihnen, daß die nette Lehre die Rache am Feinde, die Vergeltung für angetane Schmach uicht bulbete, sottberrt bemütigen Sinn und Liebe sorberte, wo man so gern bett Kamps wählte. Und wer war biefer Christus? Uukriegerifch war er, seinen Feinben war er mtterlegen, wie einen Verräter und Feigling hatte man ihn ans Kreuz geschlagen, unter seinen Anhängern, seinem Gefolge machte er keinen Unterschieb zwischen vornehm und niebrig! Vor biesem rühmlosen, unkriegerischen Manne sollten die kampfesfreubigen Germanen sich beugen! Wie konnte er Sieg verleihen, wenn er selbst uuterlegeu war! Es kam bett Germanen schwer an, biefe ganz dem Volks-empsinbett wibersprechenben Anschauungen in sich aufzunehmen. Dennoch fühlten sie, daß die neue Lehre ttttettblich höher stehe, daß sie das ganze Tun des Menschen umfasse und nach dem einheitlichen Gesetz der ihnen boch ebet erfcheinenben Liebe orbne. Daher übte es auf das tiefe Gemüt, das bett Germanen eigen war, eine gewaltige Wirkung aus. Die Auuahme des Christeutums beruhte jeboch vielfach uicht auf innerer Neigung. Die Germanen bewuuberteu die Macht und Größe des römischen Reiches. Daher erschien ihnen auch das Christentum als Vestanbteil römischer Vilbung und Kultur verehruugswürbig, und beshalb wanbten sich viele der rtetteu Lehre zu. Wie allein sretttbett Wesen gegenüber, waren sie zunächst die bescheibenen und boch eifrigen Schüler. Sie nahmen die christliche Lehre als etwas Neues zunächst äußerlich att und prägten sich die christlichen Namen ein; aber nach und nach erfaßten sie es mit der ganzen Tiefe ihres Gemüts und machten es zutu Gegenstanb ihres Denkens. Dabei konnte es nicht ausbleiben, daß sie die nette Lehre mit ihren Anschauungen vermengten, sie nach ihrer Weise umformten mtb vieles von ihrem heibnischen Glaubett und ihren heibnischen Sitten mit in das Christentum herüber-nahmen, imb in der Zeit des Übergangs mußten die Missionare
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