Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Bis zum Interregnum - S. 119

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
— 119 — Endlich pflegten die Klöster auch den Obst- und Weinban und verbreiteten ihn mit der Kultivierung des Bodens in verschiedenen Gegenden Deutschlands. Mancher Klosterkeller vermochte in späteren Zeiten stattliche Fässer des edlen Rebensaftes aufzuweisen. d) Die Klöster als Bildungsstätten. Außer für die Bodenkultur waren die Klöster auch für das geistige Leben von großer Bedeutung. Öffentliche Schulen und eine allgemeine Volksbildung kannte man damals nicht, waren doch auch die meisten germanischen Könige der ältesten Zeit wissenschaftlicher Bildung abhold und verstanden sich nicht auf die Kunst des Lesens und Schreibens. Was man heute unter Bildung versteht, war vorzugsweise nur den Mönchen und Weltgeistlichen eigen. Die Klöster waren daher die ersten Bildungsstätten. Während also die Klosterbrüder draußen die Wälder rodeten und die Äcker bebauten, pflegten die Möitdje, die die Priesterweihen empfangen hatten, wenn sie nicht durch geistliche Obliegenheiten gebunden waren, hinter den Klostermauern Kunst und Wissenschaft.und hüteten so die geistigen Schätze, die die Völkerwanderung überdauert hatten. Da saß in einsamer Zelle der schreibkundige Mönch und schrieb Bücher ab, malte dabei die Anfangsbuchstaben der Kapitel mit bunten Farben aus und versah sie mit kunstvollen Schnörkelzügen. Andere schrieben Bücher der Andacht und der Lehre. So schufen sich die Klöster wertvolle Handschriftensammlungen. Den Mönchen verdanken wir anch die Erhaltung der ältesten Denkmäler deutscher Dichtung. Zwar führte das Christentum einen heftigen Kampf gegen die germanische Dichtung der heidnischen Zeit und suchte alles, was weltlid) war, zu vernichten. Nur einem glücklichen Umstande ist es zu danken, daß der Bruchteil eines germanischen Heldenliedes, das Hilde -brandslied, erhalten geblieben ist. Zwei Mönche des Klosters Fulda haben es auf die inneren Deckelseiten eines lateinischen An-dachtbuches niedergeschrieben. Nene Dichtungen hatten christlichen Inhalt und entstanden ebenfalls durch Mönche oder Weltgeistliche. Zur dichterischen Darstellung reizte fromme Mönche vor allem die Lebensgefchichte Jefu. So war der Dichter des „Heliand" zweifellos ein Mönch oder ein Weltgeistlicher. Neben Dichtungen schrieben die Klöster mit Sorgfalt auch ihre Chronik nieder und gaben damit wertvolle Schilderungen über das Leben der Brüder in den Klöstern, über Sitten und Ereignisse ältester Zeit. Berühmt ist namentlich die bis ins 13. Jahrhundert
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer