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1. Bis zum Interregnum - S. 146

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
— 146 — die Herzogswürde hoch hervor. Otto hatte auch den festen Willen, den Reichsgedanken wieder zu verwirklichen und seine Macht über die der Herzoge zu erheben. Doch waren diese keineswegs zur Unterordnung geneigt, und es kam zu Empörungen und schweren inneren Kämpfen. Selbst Ottos Bruder Heinrich stellte sich mit auf die Seite der Feinde. Das Königtum und die Einheit des Reiches waren in großer Gefahr; denn gelang es den Herzogen, die Oberhand zu gewinnen und den König zu stürzen, so würden sie kaum einen neuen gewählt haben. Doch Otto ging aus dem Kampfe als Sieger hervor, und um das Königtum zu befestigen, gab er die Herzogtümer seinen nächsten Verwandten, Bayern seinem Bruder Heinrich, der die Gnade des Königs angerufen und Verzeihung erhalten hatte, Schwaben seinem Sohne Ludolf und Lothringen seinem Schwiegersöhne Konrad, Franken behielt er selbst. Otto behandelte also die Herzogtümer als Reichsämter, die er nach seinem Willen verleihen und nehmen konnte. Dazu setzte er noch besondere Pfalzgrafen ein, die als Vertreter des Königs Gericht zu halten und das Krongnt zu verwalten hatten. Im Norden befestigte das Ansehen des Reiches Hermann aus dem Geschlechte der Billungen, dem er auch die stellvertretende Regentschaft im Herzogtum Sachsen übertrug, und an der Ostgrenze waltete als tapferer Mehrer des Reiches Markgraf Gero, der die deutsche Oberhoheit bis an die Oder geltend machte. Nach dessen Tode entstand durch Teilung seiner Militärgewalt die sächsische Nordmark (Gegend von Brandenburg), die sächsische Ostmark oder nordthüringische Mark an der Saale, Mulde und Elbe, die südthüringische Mark mit dem Gebiet der oberen Saale bis zum Erz- und Fichtelgebirge, das „Osterland", und die östlich von ihr liegende Mark Meißen. Die Madjaren, die von neuem verheerend durchs deutsche Land brausten, schlug Otto 955 auf dem Lechfelde so mächtig, daß sie fortan ihre Raubzüge einstellten und in Ungarn ein seßhaftes Volk wurden. Die östreichische, steirische und kärntnische Mark bildeten wieder die Stützpunkte deutscher Vorherrschaft und Kultur. Der glänzende Sieg über die Madjaren erregte gewaltiges Aufsehen und trug nicht unwesentlich zum Ruhme des deutschen Königtums bei. Fremde Völker sandten wie einst Karl d. Gr. Ehrengeschenke und Glückwünsche. Die Reichseinheit erschien aber durch die Herzöge nicht genügend gesichert, da die Stammesgeuossenschaft dem Staatsge-
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