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1. Bis zum Interregnum - S. 161

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
— 161 — feit loslösen. Das bedeutete aber eine Befestigung der Herrschaft des Papstes. c) Reform in Deutschland. In Deutschland stießen die clunia-eensischen Ideen zunächst auf starken Widerspruch. Man vermochte der äußeren Verfeinerung des Mönchslebens, namentlich aber der Abtötung der persönlichen Selbständigkeit kein rechtes Verständnis entgegenzubringen, zumal hier auch der Versall der Klosterzucht nicht so fühlbar war wie im Süden Europas. Zu Gegnern der Reform zählten vor allem auch die Bischöfe, die hier eine weit einflußreichere Stellung inne hatten als in Frankreich. Sie erkannten recht wohl, daß die von Cluny ausgehende Bewegung eine Erhöhung der päpstlichen Macht zur Folge haben müsse. Daher kam es, daß aus einer Synode zu Seligenstadt 1023 sogar der Beschluß gefaßt wurde, daß man zu einem Urteil der deutschen Kirchenfürsten die Entscheidung des Papstes nur mit Erlaubnis der Bischöfe anrufen dürfe, und erst, nachdem es bereits vollstreckt wäre. Es war ein Anlauf zu einer vom Papst unabhängigen deutschen Nationalkirche, er scheiterte aber, da der deutsche Kaiser diesen Schritt als Auslehnuug ansah. Auf die Dauer konnte sich daher Deutsch land der cluuia-censischen Bewegung nicht entziehen. Im ganzen Volksleben des Mittelalters herrschte ein tief religiöser Zug. Er trat besonders stark hervor, als das erste Jahrtaufeud der christlichen Zeitrechnung zu Ende ging. Man erwartete nämlich damals auf Gruud der Bibel, die von dem Bestehen eines tausendjährigen Weltreichs redet, den Untergang der Erde. Die religiöse Erregnug, in der sich infolgedessen das Volk befand, steigerte sich bei vielen zur krankhaften Überreizung der Nerven. Sie waren übereifrig in allerhand Bußübungen, während andere angesichts des nahen Endes aller Dinge sich ganz dem Sinnengennsse Hingaben. In einer solchen Zeit konnte eine Bewegnng, die eine Vertiefung des religiösen Lebens bezweckte, nicht unbeachtet bleiben. Weltsinn Hatte ja auch in deutschen Klöstern Eingang gefunden. Deshalb war schon von Otto I. eine Verbesserung der Klosterzucht ins Auge gefaßt worden, vor allem aber trat Heinrich Ii., der letzte sächsische Kaiser, als Reformator des Klosterlebens auf. Er forderte strenge Durchführung der Benediktinerregel. Wenn die Äbte sich nicht fügen wollten, fetzte er sie ab und ueite ein, oder er nahm den Klöstern ihren Besitz und gab ihn als Lehen an dienstwillige andere Herren. Einer reichen Abtei entzog er z. B. Pätzold. Lehrbuch der Geschichte. I. Teil. 11
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