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1. Bis zum Interregnum - S. 168

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
— 168 — aus verliehen und so von der weltlichen Regierung völlig unabhängig gemacht werden. Das glich einer Revolution, und es entbrannte infolgedessen der furchtbare Juvestiturstreit, der ungefähr 50 Jahre lang erbitterte Kämpfe heraufbeschworen hat. Es wird Gregor nachgesagt, daß er bei seinem Vorgehen nicht vou Ehrgeiz oder persönlicher Herrschsucht geleitet worden sei. Ihm schwebte als Ideal die Weltherrschaft der Kirche vor Augen, und in dem Ringen nach diesem Ziele kannte er keine Rücksichten. Das zeigte sich auch in der Forderung des Cölibats, die er zum Kirchengesetz erhob. Weib und Kind mußten die verheirateten Geistlichen verstoßen, damit sie durch nichts, durch keine Sorge für die Familie, durch keine Verbindung mit weltlicher Ordnung von dem Interesse für die Kirche abgezogen würden, sondern ihr ganz angehörten. Und als sich unter ihnen ein gewaltiger Sturm gegen die päpstliche Forderung erhob, wandte sich Gregor an das Volk, verbot, bei ungehorsamen Priestern die Messe zu hören, und erklärte alle ihre Amtshandlungen für ungültig. Das half. Gregor blieb Sieger. c) Heinrich Iv. Als Gregor die Weltherrschaft aufzurichten suchte, hatte den deutschen Thron Heinrich Iv. mite. Beim Tode des Vaters erst 6 Jahre alt, war er in seiner Jugend allzusehr deu Einflüssen fremder Personen preisgegeben. Seine Mutter Agnes, der die vormundschaftliche Regierung zufiel, besaß eine fromme, streng kirchliche Gesinnung, aber als Regentin war sie zu willensschwach, und die Großen des Reiches, die Grafen und Herzöge, waren vielfach geneigt, den Druck abzuschütteln, der unter Konrad Ii. und Heinrich Iii. auf ihnen gelastet hatte, und so ihre eigene Macht zu erweitern, statt die Interessen des Reiches zu fördern. Bald suchte man ihren Händen die Zügel der Regierung zu entwinden. Dies gelang zuerst dem Erzbischof Anno von Köln. Er entführte den jungen Kaiser von Kaiserswerth nach Köln und maßte sich die Gewalt über ihn und zugleich die Regierung an. In der Erziehung ließ er sich freilich die ärgsten Mißgriffe zu schulden kommen. Er war eine kalte, stolze Ratnr, war streng, ja hart gegen seinen Zögling, weshalb es wiederholt zu heftigen Entzweiungen kam. Statt den leidenschaftlichen Sinn des jugeudlicheu Fürsten in ruhige Bahnen zu lenken, nährte er Zorn und Haß. Schon l'/a Jahre später gelang es dem Erzbischof Adalbert von Bremen, sich an die Spitze der deutsch et t Regierung zu stellen. Er verstand den jungen König besser zu be-
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