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1. Bis zum Interregnum - S. 170

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
— 170 — ober die Krone nieberzulegen. Dies war der erste offene Ausbruck der tiefen Verstimmung gegen Heinrich Iv. und der Anfang der zahlreichen inneren Unruhen währenb feiner Regierung. Als ec noch dazu schwer erkrankte, Beriet man schon über feinen Nachfolger^ wobei die Fürsten selbst in Zwiespalt gerieten. Es hätte jetzt eines willensstarken, innerlich gefestigten Regenten beburft, um dieser verworrenen Lage Herr zu werben. Heinrich war nicht der Mann dazu. Innerlich tief verstimmt und im Ärger über fein freuublofes Dasein gab er sich rtiebrigert Vergnügungen hin und ließ sich mancherlei Vergehungen zu fchulbert kommen. Es waren feine schlimmsten Jahre, auf die man später, wenn man Anklagen gegen ihn erhob, immer urtb immer wieber zurückgriff. Als aber nach etlichen Jahren einer feiner ärgsten Gegner starb und Lr selbst, zum zwanzigjährigen Manne herangewachsen, entschlossen war, die Regierung ohne Vevormunbung zu führen und die beutfche Macht wieber zu Ansehen zu bringen, gelang es ihm, sich über feine Wiberfacher zu erheben. Freilich war der Friebe, beit er mit den Fürsten schloß, fein bauentber, die Unruhen hörten nicht auf. Als sich 1073 wieber einmal die Fürsten versammelten, um einen anberen König zu wählen, fanb Heinrich treue Unterstützung durch die Stadt Worms. Damit trat zum ersten Male das ftäbtifche Bürgertum als neue Macht hervor und wirkte so auf die fürsten, daß sie nichts gegen den König zu unternehmen wagten. Eine fortwährend Gefahr für Heinrich waren die Sachsen. Solange die Könige ihrem Stamme angehörten, sie also die füh-lenbe Stellung inne hatten, wirkten sie der Reichshoheit nicht eut-gegen. Als aber wieber die Franken regierten, trat die alte Feinb-fchaft von neuem hervor; sie wollten sich einem andern Stamme nicht fügen, nachbem sie ein Jahrhundert dem beutfchen Volke die Herrschet* gegeben hatten. Schon Heinrich Iii. hatte barunter zu leiben gehabt. Durch Heinrichs Iv. unvorsichtige Hanblungsweife würde der Gegensatz nur verschärft. Namentlich beklagten sich die wachsen über seinen langen Aufenthalt in ihrem Laube; benn die Llmgegenb der jeweiligen Resibenz würde in befonberer Weise zu Dienstleistungen herangezogen, und die empsaub man als brückenb. Aufgereizt durch den Abel, schritten die Sachsen zur offenen Empörung. Die neue Vebrängnis des Königs suchten einzelne beutfche Fürsten fofort für ihren Zweck auszunützen. Als aber die Empörer die fchänblichften Grausamkeiten verübten, die Burgen zerstörten,
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