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1. Bis zum Interregnum - S. 193

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
— 193 — konnte. Der habgierige Ritter zog daher von Turnier zu Turnier, um zu gewinnen, und einem solchen gegenüber war es sehr angebracht, daß eine Verletzung der Turnierregeln streng bestraft wurde. Nebeu Hab und Gut setzte der Ritter beim Turnier auch sein Leben auss Spiel. Beim Sturz vom Roß fand mancher seinen Tod, oder andere erstickten infolge Hitze und Staub. Die Kirche eiferte daher gegen die gefährlichen Waffenspiele und verweigerte zuweilen dem im Turnier Gefallenen ein christliches Begräbnis. Doch konnte dadurch die Lust am fröhlichen Lanzenstechen nicht gemindert werden. d) Die Jagd. Neben dem Turnier war des Ritters liebste Beschäftigung und fein edelstes Vergnügen die Jagd, die zu einem Vorrecht der Herren geworden war. Sie war noch immer wie in der Vorzeit eine Notwendigkeit, einmal, um die gefährlichen Bewohner des Waldes, wie Wölfe, Bären, Luchse, zu vertilgen, zum andern, um die Herrenküche mit srischem Fleisch zu versorgen, und das lieferten z. V. Hirsche, Rehe, Wildschweine. In der Frühe des Morgens zog der Ritter mit Gästen und Knappen dem Walde zu. Au Wasseu führte man Spieße, Wurfspeere, Armbrüste und Bogen, auch das Schwert mit. Bären und Wildschweine erlegte man mit dem Spieße, den Hirsch aber, der sich nicht stellte, mit dem Wurfspeer. Nie fehlte dem Jäger das Jagdhorn; denn leicht konnte sich einer im einsamen Walde verirren. Bei längeren Jagden, die oft mehrere Tage dauerten, verbrachte man die Nächte im Walde in einem Jagdhaufe oder, wenn ein solches nicht zu erreichen war, in einer aus Zweigen und Laub errichteten Hütte oder, namentlich wenn sich Damen beteiligten, in mitgeführten Zelten. Es entwickelte sich dann im Walde ein fröhliches Lagerleben. Für solche Fülle bedurfte es umfangreicher Vorbereitungen. Man unterschied die Pirschjagd, die Hetzjagd und die Jagd mit Falken. Bei der Pirschjagd suchte der Jäger das Wild zu treffen, wenn es „wechselte", d. h. wenn es von den Höhen zur Tränke oder davon zurücklief, oder er suchte, aus einem Blatte pseisend und damit die Stimme der Ricke nachahmend, den Rehbock anzulocken. Toller war die Hetzjagd, bei der das Wild durch Hunde aufgejagt, verfolgt und gestellt wurde. Der Jäger erlegte es vom Pferde aus mit dem Wurfspeer oder mit dem Schwert, und zuweilen gab es da einen nicht ungefährlichen Strauß anzufechten. Als vornehmer Sport galt die Jagd mit Falken, Pätz old, Lehrbuch der Geschichte. I. Teil. 13
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