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1. Bis zum Interregnum - S. 204

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
— 204 — ftreits. Deutschland hatte darunter schwer gelitten, aber das Papsttum nicht minder. Dessen Weltherrschaftsidee hatte sich nicht verwirklicht. Diese Weltlage benutzte Friedrich und suchte die Macht Deutschlands wieder zu erhöhen, und es gelang ihm auch, noch einmal einen mächtigen Aufschwung des Kaisertums herbeizuführen. Seine Vorbilder waren Karl d. Gr. und Otto I. Jhueu gleich wollte er eine Weltherrschaft ausrichten und als Schirmherr der christlichen Kirche auftreten. Doch die Zeiten waren andere geworden. Die weltlichen und geistlichen Fürsten standen im Reiche nicht mehr als kaiserliche Beamte, sondern hatten znm Teil eine selbständige Herrschaft begründet, die der kaiserlichen fast gleichkam. Mit ihnen mußte er sich, so gut es ging, auseinandersetzen. Der mächtigste deutsche Herzog war damals Heinrich der Löwe ans dem Geschlecht der Welfen, ein Vetter Friedrichs. Er befaß Sachsen, erhob aber auch Ansprüche auf Bayern, das feinem Vater genommen worden war. Nach längeren Verhandlungen erhielt er es auch zurück, und Friedrich entschädigte den Inhaber Heinrich (Jasomirgott) dadurch, daß er Österreich zum besonderen Herzogtum erhob, womit die selbständige Stellung Österreichs in der Geschichte beginnt. So hatten der Kaiser und Heinrich der Löwe das Band der Freundschaft und Verwandtschaft, das sie einigte, durch politischen Frieden befestigt, und der Zwiespalt zwischen den Hohenstaufen und Welfen, der unter Friedrichs Vorgänger zum Bürgerkrieg geführt hatte, schien ausgeglichen zu fein. Alsbald nach feiner Wahl zog Friedrich in verschiedene Teile feines Reiches und versammelte die Großen um sich. Schon zu Pfingsten 1152 hielt er den ersten Reichstag in Merseburg. Hier schlichtete er einen Streit um die dänische Krone und erreichte die Anerkennung der deutschen Lehnshoheit durch den eingesetzten König. Damit kamen die Angelegenheiten Dänemarks, die zuletzt vom Sachsenherzog geregelt worden waren, unter die Hoheit des Reiches. Auch der Böhmenherzog ließ dem deutschen König durch einen Boten huldigen. Von Merseburg aus wandte sich der Kaiser nach Süden und hielt einen Reichstag in Regensburg. Dann zog er durch seine schwäbische Heimat nach Burgund, schlichtete dort Erbfolgestreitigkeiten und kehrte am Ende des Jahres 1152 nach dem Niederrhein zurück. Schon dieser erste Königsritt hatte das Ansehen des Kaisers sehr befestigt. Friedrich hatte allenthalben ordnend in strittige Angelegenheiten eingegriffen und über Friedens-
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