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1. Bis zum Interregnum - S. 209

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
— 209 — wie sich die Zeiten gewandelt hatten. Der Papst Alexander stellte sich aber auf die Seite der lombardischen Städte, wodurch ^ die Lage des Kaisers immer verwickelter wurde, zumal der lombardische Bund einen stets wachsenden Umsang annahm. Als darum Friedrich Barbarossa mit neuen Streitkrästeu in Italien erschien, fand er einen starken Gegner, und als die Würfel der Entscheidung fallen sollten, versagte ihm noch dazu der mächtigste deutsche Fürst, Heinrich der Löwe, die Heeressolge. Infolgedessen erlitt er 1170 bei Legnano eine vollständige Niederlage. Nur mit Mühe rettete er sein Leben. _ c) Der Friede von Venedig und Konstanz. Dieser eine Tag von Legnano schien Friedrichs Herrschast in Italien, um die ei sich zwei Jahrzehnte bemüht hatte, vernichtet zu haben. Doch der Kaiser zeigte sich auch im Unglück nicht mutlos. Er erkannte jetzt, daß die Kraft des aufstrebenden städtischen Bürgertums stärker war, als er geahnt hatte, daß darum ein längeres Festhalten an seinen Plänen keine Aussicht auf Erfolg habe. Die streitenden Parteien versammelten sich zu Friedensunterhandlungen in Venedig. Dort kam es 1177 — wie 100 Jahre vorher in Kanossa — zunächst zu einer Aussöhnung zwischen Kaiser und Papst, wobei dieser die während des Streites in Deutschland eingesetzten Bischöfe bestätigte und jener Alexander als rechtmäßigen Papst anerkannte und auf die Einmischung in künftige Papstwahlen verzichtete. Die Begegnung zwischen beiden fand auf einer Tribüne vor der Markuskirche statt. Als dort Alexander Iii. Friedrich Barbarossa den Friedenskuß gab, da erscholl aus der versammelten Menge ein mächtiges Tedeum, Das Volk gab wiederholt seine Freude über deu Frieden und seine Bewunderung für den Kaiser kund. Mit den lombardischen Städten schloß dieser zunächst einen sechsjährigen Waffenstillstand, der 1183 zum Frieden von Konstanz führte. Nach diesem blieb die kaiserliche Oberherrlichkeit über die Städte bestehen; aber sie erhielten ihre Selbständigkeit und die Regalien innerhalb des Mauerrings, außerhalb desselben soweit, als sie den Besitz nachzuweisen vermochten. Doch konnten sie den Beweis auch durch Zahlung von 2000 Pfund (600000 jm>) abkaufen, die Regalien also gleichsam pachten. Die Städte durften auch ihre Kousulu frei wählen, der Kaiser bestätigte sie nur; das Landgebiet stand jedoch unter kaiserlichen Beamten. Wenn damit auch der Kaiser nicht im vollen Umfange auf den ronkalischen Beschlüssen bestehen blieb, so war doch seine Herrschaft in Italien von neuem befestigt. Pätzold, Lehrbuch der Geschichte. I. Teil. 14
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