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1. Bis zum Interregnum - S. 236

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
— 236 — erbliches Eigentum, sie hatten nur einen Zins an den Grundherrn und den Zehnten an die Kirche zu entrichten, worin ihnen bei der Ansiedlung oft noch einige Freijahre zugebilligt wurden. Dem Unternehmer, dem immer mehrere Hufen abgabenfreien Landes zukamen, wurde das erbliche Amt des Dorfschulzen oder Gemeindevorstehers übertragen, als welcher er auch die niedere Gerichtsbarkeit auszuüben hatte, wofür er den dritten Teil der daraus hervorgehenden Einkünfte erhielt. Auf seinem Gute, das Erblehn-gericht genannt, lag auch die Schank- und Fleischereigerechtigkeit. Noch heute erinnern die langen Dörfer an die deutschen Siedelungen im slavischen Gebiete, und auf die ehemalige Landverteilung weisen vielfach noch jetzt die Feldfluren der einzelnen Besitzer Zurück, die in langen Streifen rechtwinklig vom Gehöft aus sich erstrecken. Auch führt der Gasthof vielerorts noch in der Gegenwart den Namen „Erbgericht" oder „Lehngericht" oder „Gerichtskretscham". (Kretscham ist die slavische Bezeichnung für Dorfschenke.) Außer den Bauern wanderten auch Kaufleute und Handwerker nach dem Osten. Sie bevorzugten die größeren und befestigten Plätze, und so entstanden neben den Dörfern auch zahlreiche Städte, z. B. Rostock (der Name bedeutet Flußerweiterung), Stralsund, Greifswald, Stendal, Salzwedel, Brandenburg, Havelberg. Auch der deutsche Adel zog nach Osten. Ihm wurden reiche Lehen und die Verwaltung von Hofämtern, z. B. das eines Burggrafen, übertragen. f) Die russischen Ostseeprovinzen. Von Norddeutschland aus fuhren deutsche Kaufleute auch übers Meer nach dem fernen Osten und gründeten in den heutigen russischen Ostseeprovinzen eine deutsche Kolonie. Ein holsteinscher Priester Meinhard predigte mit Erfolg das Christentum und wurde 1186 als Bischof von Livland geweiht. Heidnische Gegenströmungen vermochten das Bekehrungswerk nicht aufzuhalten. Einen erfreulichen Fortgang nahm es besonders unter dem Bischof Albert von Buxhövden, einem früheren Domherrn von Bremen. Er gab die Veranlassung, daß aus Norddeutschland, aus Sachsen, Westfalen und Bremen ein Kreuzzug sich hierher in Bewegung setzte. Dabei entstand 1201 an der Dünamündung die Stadt Riga, die bald zu einem Bollwerk des Deutschtums wurde. Außerdem wurden auch die Städte Dorpat und Reval gegründet. Aus den Kreuzfahrern bildete Albert den Orden der Schwertbrüder, die das Christentum tapser
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