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1. Die alten Deutschen während der Urzeit und Völkerwanderung - S. 40

1893 - Gütersloh : Bertelsmann
40 7. Alter, Tod und Bestattung. nähte, beschäftigten sich, wie Großeltern thun, gern mit der jüngern Enkelschar, bei der sie gewiß schon damals besondere Liebe genossen. Wie lauschten die Kleinen, wenn der Groß- vater seine Abenteuer auf der Jagd und im Kriege oder die Großmutter Sagen und Märchen erzählte! Wie freuten sie sich, wenn sie mit ihnen hinaus in den benachbarten Wald gehen und von den kundigen Alten die eßbaren, heilkräftigen und giftigen Pflanzen unterscheiden oder auf kleine Tiere Jagd machen lernten! Fehlte es also auch dem Greisenaltcr nicht an bescheidenen Freuden, so war es doch wenigstens den Männern verhaßt. Wer den schönen Tod auf dem Schlachtselde fand, der zog nach dem Glauben der Vorfahren zu Wodan und den seligen Göttern ein; nicht so der, welcher aus dem Siechbette starb. Viele Greise mögen daher nur deshalb in den letzten Kampf gezogen sein, um ruhmvoll streitend zu fallen, und die Über- lebenden priesen den Tod der auf solche Weise Gestorbenen als ein hohes Glück. Mancher aber, dem dies Glück nicht vergönnt ward, tötete sich, wenn Krankheit ihn niederwarf, selbst oder ritzte sich wenigstens die Haut mit dem Schwerte, um mit einer Wunde vor den Götterkönig treten zu können. Die Bestattung, das letzte Ende der irdischen Lauf- bahn, wurde, wenn ein Hausvater oder gar ein Fürst gestorben war, mit besonderer Feierlichkeit begangen, aber auch bei andern Toten niemals versäumt; denn die Ruhe der Dahingeschiedenen hing davon ab. Selbst erschlagene Feinde pflegte das edel- mütige Volk nicht unbestattet liegen zu lassen, und wo dies doch geschah, da war es ein Zeichen des allergrimmigsten, unversöhnlichsten Hasses. So ließen die erbitterten Sieger im Teutoburger Walde die Leichen der gefallenen Römer aus Volksbeschluß unbegraben vermodern. Drei Arten der Bestattung waren den Deutschen bekannt, die eine nur denjenigen Stämmen, die der Seeküste nahe wohnten. Diese legten nämlich oft den Leichnam eines vor- nehmen Toten in ein Schiff, das mit vollen Segeln und ohne Steuer aufs Meer gestoßen oder den Wellen eines wasserreichen Stromes anvertraut wurde. Jenseits des Meeres
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