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1893 -
Gütersloh
: Bertelsmann
- Autor: Klee, Gotthold Ludwig
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
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11. Die Kimbern und Teutonen.
Eatulus zusammen die Übergänge über den Strom zu hüten.
Im Frühling des Jahres 10 t befahl er, den Po zu über-
schreiten. Unter Anführung des Marius und des Catulus
zogen die Römer gegen die Kimbern zu Felde. Mehrere
Monate verflossen, bis die feindlichen Heere sich trafen. Die
Kimbern hatten sich auf die Kunde vom Einfall der Römer
aufs neue, wie während der Wanderung, mit Weibern und
Kindern und aller beweglichen Habe zusammengeschart und
stießen, unweit der Mündung der Sesia in den Po, auf die
Feinde. Zunächst schickten sie Gesandte an Marius, um für
sich und ihre Brüder gütliche Überlassung des besetzten Landes
zu erbitten. Marius fragte, wen sie mit den Brüdern denn
meinten. Die Gesandten antworteten: die Teutonen. Da
erwiderte er mit grausamem Hohn: „Laßt diese Brüder aus
dem Spiel! Die haben ihr Land für alle Ewigkeit; dafür
haben wir gesorgt." Bestürzt und zweifelnd standen die Boten,
bis Marius etliche Fürsten der Teutonen in Ketten vorführen
ließ. Da wußten sie das Entsetzliche. Sie kehrten zurück
und meldeten dem Volk die Schreckenskunde. Sofort ritt
König Bojorix mit wenigen Begleitern bis dicht an den
römischen Lagerwall heran und verlangte den Feldherrn zu
sprechen. Marius trat vor. Da forderte ihn der König nach
germanischer Sitte auf, Tag und Ort der Schlacht zu be-
stimmen. Marius that ihm den Willen und bezeichnete als
Schlachttag den dritten Tag, es war der 30. Juli des Jahres
101 vor Christus, und zur Walstatt die Ebene bei Ver-
cellä, die das raudische Gefilde genannt wurde.
Dort trafen die Heere zur bestimncken Zeit aufeinander.
Das Fußvolk der Kimbern ordnete sich langsam zu einem un-
geheuren, dicht gedrängten Schlachtkeil. Die Reiter aber
sprengten stattlich vor. Die tapfern Männer sollten einen
jähen Untergang finden. Denn bei dem unermeßlichen Staub,
der sich über die Gegend erhob, wurde die kimbrische Reiterei
ganz unerwartet in ein Handgemenge mit der weit überlegenen
römischen verwickelt und von dieser auf das Fußvolk, das sich
eben erst zum Kampfe ordnete, zurückgeworfen. Dieses geriet
dadurch in eine unbeschreibliche Verwirrung. Dennoch hielten