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1. Die alten Deutschen während der Urzeit und Völkerwanderung - S. 92

1893 - Gütersloh : Bertelsmann
92 12. Casars Kampf mit Ariovist. schickt. Aber ich will weder deinen Tod noch ihre Freundschaft. Hebe dich weg aus meinem Reiche und überlaß mir Gallien! Dann werde ich dir zu jedem Gegendienst bereit sein und mit meinen tapfern Mannen alle deine Kriege zu Ende führen, ohne daß du dir selber Mühe zu machen brauchst." Es war das alte Anerbieten der Kimbern und Teutonen: überlaßt uns Land und nehmt dafür unsre Waffendienste! Aber wie viel selbstbewußter trat Ariovist auf als jene! wie klar und klug wußte er die Worte zu setzen! wie genau kannte er die inneren Verhältnisse zu Rom! Doch auch Cäsar wußte, was er als Sohn seines Vaterlandes, als Vertreter des Staates zu thun hatte. Er verwarf die Vorschläge des Königs und bestand auf seinen alten Forderungen. So verlief das Gespräch er- gebnislos, und die Entscheidung durch blutigen Kamps war unvermeidlich geworden. Auch im Kriege zeigte Ariovist eine Klugheit und ein staunenswertes Geschick, das von der ungestümen Tapferkeit der Kimbern sehr verschieden war. Jeder Soldat weiß heut- zutage, was ein Flankenmarsch ist. Bei einem solchen mar- schiert nämlich das Heer nach einer Seite ab, vor der Front des Feindes vorbei, aus dessen Angriff man jederzeit gefaßt sein und dem der Zweck des Marsches verborgen bleiben muß. Durch einen solchen unvermuteten, mit musterhafter Schnellig- keit ausgeführten Flankenmarsch führte Ariovist sein Heer den Römern plötzlich in den Rücken und schlug sein Lager so auf, daß er ihnen alle Zufuhr abschnitt und dadurch Cäsar in nicht geringe Verlegenheit brachte. Vergebens versuchte der große Feldherr sich aus seiner Übeln Lage durch eine Schlacht zu befreien. Fünf Tage hintereinander bot er dem Feinde die Schlacht an. Aber der umsichtige deutsche König hielt seine ungestümen Krieger, unbeirrt durch ihr Murren, zurück, indem er sich auf die Aussagen der weisen Frauen berief, die vor dem Neumond keinen Sieg verhießen. Nur kleine Reiter- gefechte lieferte man sich, wobei die Römer zum ersten Male jene merkwürdige gemischte Aufstellung der Deutschen „Hunderte", die früher geschildert worden ist, kennen lernten. Endlich wußte sich Cäsar nicht anders zu Helsen als dadurch, daß er
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