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1. Die alten Deutschen während der Urzeit und Völkerwanderung - S. 124

1893 - Gütersloh : Bertelsmann
124 16. Armin im Kampfe mit Marbod. Aber dies sollte ihm selbst zum Verderben ausschlagen. Seine nördlichen Bundesgenossen, die Semnonen und Lango- barden, fielen zornig von ihm ab und traten dem Bunde bei, an dessen Spitze der Kämpfer für die Freiheit, der gefeiertste und geliebteste Mann der Nation, Armin, stand. Als nun der römische Angriff auf einmal abbrach, wendeten sich die Waffen der Vaterlandsfreunde gegen den zweideutigen, un- patriotischen Marbod, um ihn zu strafen für seine römer- freundliche Haltung. Der Geist der Freiheit sollte auch in diesem Teile Deutschlands augefacht werden. Dann erst, wenn dies gelang, war ein gemeinsamer Angriff auf Rom möglich. So kam es denn zur Entscheidungsschlacht, und zwar schon im ersten Jahre nach dem Aufhören der Römerkriege. Es war am Nordabhange des Erzgebirges im heutigen Sachsen, wo wieder einmal Germanen gegen Germanen kämpften. Die Schlachtreihen wurden geordnet. Nicht planlos, wie es einst Brauch gewesen war, stürzten die einzelnen Scharen in den Kampf. Hoch zu Roß ritt Armin durch die Reihen der Seinen, alles mit scharfem Auge überblickend und prüfend. Mit seiner hinreißenden Beredsamkeit entflammte er die Herzen der Streiter zu heftiger Schlachtbegier. Auch Marbod redete zu seinem Heere. Nie sind Germanen gegen Germanen mit wuchtigerem Ungestüm aufeinander gestoßen. Und dennoch wurde kein eigentlicher Sieg erfochten, da auf beiden Seiten der rechte Flügel geschlagen wurde. Daß aber Armins Er- folg der günstigere war, ergiebt sich aus Marbods Verhalten nach der Schlacht. Während die Cherusker mit den Lango- barden und andern Bundesstreitern sich auf einen neuen Kampf vorbereiteten, zog Marbod sein Lager auf eine Hügelreihe zurück, ein Zeichen, daß er sich selbst für besiegt hielt. In- folgedessen aber sielen noch mehr Völker von ihm ab und gingen zu Armin über. Da sah sich der König genötigt, nach Böhmen umzukehren, und schickte Gesandte an den Kaiser Tiberius, die um Hilfe bitten sollten. Die kalte Antwort lautete: „Marbod hat keinen Grund, die röinischen Waffen gegen die Cherusker anzurufeu, da er die Römer, als sie den- selben Feind bekämpften, ohne Hülfe gelassen hat." So erntete
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