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1. Die alten Deutschen während der Urzeit und Völkerwanderung - S. 181

1893 - Gütersloh : Bertelsmann
25. Tagesleben eines westgotischen Königs. 181 selben wütend war. Auch über die Pyrenäen drang der kühne Herrscher. In Barcelona schlug er sein Hoslager auf. Hier war ihm ein großer Schmerz beschieden. Seine geliebte Ge- mahlin hatte ihm ein Knäblein geboren. Die Eltern hofften beide, dieses Ereignis werde den Honorius zur Versöhnung bewegen. Da aber starb das Kind, und die weinenden Eltern legten die kleine Leiche in einen silbernen Sarg und setzten sie in einer Kirche zu Barcelona bei. So sank ihnen ein lieber Besitz und eine schöne Hoffnung ins Grab. Und kurze Zeit danach fiel der hochsinnige König selbst durch tückischen Mord, im Jahre 415. Sein Nachfolger, der tapfere Walja, eroberte fast ganz Spanien. Dieses Land hatten bis dahin die Wan- dalen besetzt, die sich für jetzt in die unzugänglichen Gebirge im Nordwesten zurückzogen. Walja schenkte es dem Kaiser Honorius. Dadurch ließ sich dieser endlich versöhnen und trat nun den Westgoten das südwestliche Gallien förmlich ab. Hier gründete Walja im Jahre 419 ein mächtiges Reich, das nach seiner Hauptstadt das Westgotenreich von Tolosa (Tou- louse) genannt wird und bald auch die spanische Halbinsel um- faßte. Von der ruhmvollen Teilnahme der Westgoten an der Besiegung des schrecklichen Hunnen Attila im Jahre 451 werden wir später ausführlich berichten. Unter dem großen König Eurich (466—484), dem mächtigsten Herrscher seiner Zeit, hat das Reich seine höchste Blüte erreicht. Der Frankenkönig Chlodwig entriß 507 dem Nachfolger Eurichs Alarich dem Zweiten die meisten Länder in Gallien, worauf die westgotische Macht fast ganz auf Spanien beschränkt war. Zur Hauptstadt wählten die Könige Toledo. Lange Zeit war das Reich noch stark und geachtet. Endlich zerfiel es und wurde im Jahre 711 eine Beute der aus Afrika hereinbrechenden Araber. In der Schlacht bei Xeres de la Frontera verlor der letzte König Roderich Reich und Leben. Über einen der Westgotenkönige, die das Reich in seiner ersten Blüte beherrschten, den Vorgänger des großen Eurich, ilt uns eine anziehende und sehr anschauliche Schilderung seiner Persönlichkeit erhalten. Es ist der kluge und tapfere König Theodorich der Zweite (453—466), dessen äußere Er-
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