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1. Die alten Deutschen während der Urzeit und Völkerwanderung - S. 292

1893 - Gütersloh : Bertelsmann
292 37. Teja, Der letzte König Der Ostgoten. ward es Mittag und ward es Abend, ohne daß einer nur eines Fußes Breite gewichen wäre. Aus beiden Seiten floß das Blut aus oielen Wunden. Tie Goten wußten wohl, daß sie ihren letzten Kamps kämpften, und die Kaiserlichen wollten vor einem so viel schwächeren Feinde nicht weichen. Und wieder ward es Nacht. Die Goten hatten den ganzen Tag weder Speise noch Trank zu sich genommen. Nun waren sie todes- matt. Da schickten die Helden einige Edle aus ihrer Mitte an Narses. Diese sprachen also: „Wir fühlen nun, daß Gott tvider uns ist. Eine unüberwindliche Macht streitet uns ent- gegen. Darum wollen wir vom Kampfe ablassen, doch nicht um uns dem Kaiser zu unterwerfen, sondern um unter irgend einem germanischen Volke frei zu leben. Darum gewähre uns friedlichen Abzug und gestatte einem jeden von uns, die Habe mitzunehmen, die er an einem Ort Italiens niedergelegt hat, damit es uns nicht ganz an Wegzehrung fehle." Narses, nicht unempfindlich gegen solche Heldengröße, beriet sich mit seinen Unterfcldherren, was er thun solle. Da sprach der angesehenste von ihnen, Johannes mit Namen: „Ich rate dir, den Goten diese Bitte zu gewähren. Kämpfe nicht länger gegen Männer, für die der Tod seine Schrecken verloren hat. Man soll niemand in Verzweiflung bringen." Da ge- lobte Narses den Gesandten, er werde allen Goten, die den Vernichtungskampf überlebt hätten, erlauben, ungekränkt mit ihrem Eigentum Italien zu verlassen, wenn sie ihrerseits ge- lobten, niemals wiederzukehren. Dieser Vertrag wurde ab- geschlossen. Stumm, in geschlossenen Reihen, zogen die Trümmer des Gotenvolkcs, es waren kaum noch 1000 Männer, vom blutigen Feld der Ehre in vollem Waffenschmuck nach Norden. Sie durchwanderten die ganze Halbinsel, hie und da rastend, um Weib und Kind und fahrende Habe, die etwa dem oder jenem noch geblieben war, mitzunehmen. Voll Mitleid und Ehr- furcht wichen ihnen überall Soldaten und Landbewohner aus. Jene erlauchte Schar überschritt den Po und die Alpen. Unter andern deutschen Stämmen haben sich die tapferen Tausend ohne Spur verloren. Herrlich und segensreich hatte einst der Stern des Ost-
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