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1. Die deutsche Geschichte in ihren wesentlichen Grundzügen und in einem übersichtlichen Zusammenhang - S. 44

1880 - Heidelberg : Winter
44 Kap. 10. § 50—51. Das Westgotenreich in Spanien. Das Vandalenreich in Afrika. Sarus, der Königswürde und ließ, um sie zu behaupten, Ataulf's und Placidia's Kinder töten, wurde aber schon nach sieben Tagen von den Goten erschlagen, und darauf der tapfere Wallia gewählt. Dieser gewann durch die Herausgabe Placidia's die Gunst des Honorius, der ihm dafür, daß er ihm Spanien wieder unterwarf, den südwestlichen Teil Galliens oder das sogenannte Aquitania secunda einräumte, das den Namen Septimania oder Gotia erhielt, worin Tolosa (Toulouse) die Hauptstadt wurde. Hier an den Ufern der Ga rönne lernten die Westgoten Ackerbau, Gewerbe und Künste treiben und übertrafen in der Folge ihre römischen Lehrmeister an Bildung. Nach Wallia's Tod 419 dehnten dessen Nachfolger, von Theodorich Ii an, das westgotische Reich über die Pyrenäen bis Lusitanien aus und in der zweiten Hälfte des 5. Jahrhunderts erreichte es unter Eurich (dem Bruder und Nachfolger Theodorich's Ii) seinen höchsten Glanz (466—484), indem er es in Gallien bis an die Loire und Rhone über die südliche Provence und über einen großen Teil Spaniens (mit Ausnahme des im Nordwesten noch bestehenden Suevenreiches) ausdehnte. 51. Am römischen Hofe erhob Honorius seinen Oberfeldherrn Sonst antins, den nunmehrigen Gatten der zurückgegebenen Placidia, zum Mitregenten, behandelte ihn aber mit solcher Zurücksetzung, daß derselbe bald vor Kummer starb. Hierauf flüchtete sich die zum zweitenmal verwitwete Placidia vor der Laune ihres Bruders mit ihren beiden Kindern nach Constantinopel, wo sie freundliche Aufnahme fand. Nach dem Tode des Honorius (423) ging das weströmische Reich mit Riesenschritten seiner Auflösung entgegen. Anfangs warf sich sein Geheimschreiber zum Kaiser auf, wurde aber mit Hilfe des oströmischen Hofs durch Waffengewalt gestürzt, worauf Placidia's Sohn, der 6jährige Va-lentinian ’Iii auf den Thron berufen wnrde, für den seine Mutter die vormundschaftliche Regierung führte. Da Valentinian durch weichliche Erziehung auch nach erlangter Mündigkeit zur Selbstregieruug unfähig war, fo behielt Placidia die Regentschaft 25 Jahre bis zu ihrem Tod. Während dieser Zeit herrschte sowohl in den äußern Provinzen als auch ' in Italien große Verwirrung. Am Rheinufer hatten sich abwärts bis zum Meere hin die Franken, aufwärts die Alemannen bis an die Vogesen, vom Mittelrhein die Burgunden unter König Gundikar bis an den Jura hin ausgedehnt. Zum Unglück für das Reich bestand unter den beiden tüchtigsten Staatsmännern, auf die sich der weströmische Hof verließ, zwischen dem Oberfeldherrn Aetius (dem Sohne eines erschlagenen Gotenführers) und Bonifacius, dem Statthalter der Provinz Afrika, eine verderbliche Eifersucht. Als Bonifacius von Aetius bei der Regentin Placidia verleumdet und von seiner Statthalterschaft abberufen wurde, gehorchte er nicht und erklärte dadurch seinen Abfall. Weil er sich aber auf die Einwohner seiner Provinz nicht verlassen konnte, rief er, um sich zu halten, die kräftigen 429 Vandalen aus Spanien nach Afrika herüber. Diese, ohnehin durch die Ausbreitung der Westgoten in Spanien nach dem Süden gedrängt, kamen unter ihrem Könige Geiser ich und traten sogleich verheerend auf, zerstörten in ihrer Wildheit Städte und Dörfer, töteten in ihrem ariani-fchen Fanatismus die katholischen Einwohner, zertrümmerten Kirchen und Paläste und verübten die unmenschlichsten Grausamkeiten. Zu spät bereute Bonifacius seine Uebereilung und bot alles auf, sich wieder mit Placidia zu versöhnen, wobei ihn Augustinns (Bischof von Hippo) unterstützte. Es gelang, und nun wollte er die Vandalen zur Rückkehr nach Spanien vermögen; sie aber blieben und zwangen Bonifacius
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