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1. Die deutsche Geschichte in ihren wesentlichen Grundzügen und in einem übersichtlichen Zusammenhang - S. 91

1880 - Heidelberg : Winter
Kap. 17. § 87. Innere Zustände Deutschlands im karolingischen Zeitalier. 91 Ludwig der Deutsche schwur denselben Eid im damaligen Romanischen (Alt-Französischen) : Pro deo amur et pro Christian poblo et nostro commun salvament, dist di in avant, in quant deus savir et podir me dunat, si salvarai eo eist meon fradre Carlo et in adjudha et in cadhuna cosa, si cum om per dreit son fradra salvar dist, in o qued il mi altresi fazet, et ab Ludher nul plaid nunquam prindrai qui meon vol eist meon fradre Karle in damno sit. Kap. 17. Innere Zustände Deutschlands im karolingischen Zeitalter. 87. Das Christentum hatte sich allmählich in allen deutschen Stämmen ausgebreitet und angefangen, seinen bildenden Einfluß auf Sitte und Charakter derselben zu üben. Freilich faßte das Evangelium nur bei dem kleineren Teile tiefe Wurzeln; die meisten nahmen das Christentum blos äußerlich auf, vollends, wenn es ihnen, wie den Sachsen, durch das Schwert gebracht wurde. Innerlich wurde es durch Kirchen, Klöster und Klosterschulen gefördert. Besonders waren in der Finsternis damaliger Zeiten die Klöster die hauptsächlichsten Träger des Lichts in Gesittung und Bildung: sie lichteten die Wälder, trockneten die Sümpfe, machten das Land urbar; sie gewährten den Unwissenden Unterricht, den Verfolgten Schutz, den Armen und Kranken Unterhalt und Pflege und überlieferten die Reste des wissenschaftlichen Altertums. Von Irland herüber, wo, wie in England, die Kirche von einem frischeren Geiste des Christentums erfüllt war als im Frankenreich, waren schon seit dem Jahre 590 n. Chr. verschiedene christliche Sendbotennachdeutsch-land gekommen, um daselbst den Samen des Evangeliums auszustreuen. So hatte Kolumban mit zwölf Gehilfen von 590—615 in den Vogesen, in der Schweiz (bei Zürich und Bregenz) und in den penninischen Alpen gewirkt, und sein Gefährte Gallus (590—640) in der Schweiz das Kloster St. Gallen gestiftet, das nachher durch Bildung der Jugend und durch Bildung von Lehrern für die bessere Gesittung Süddeutsch-lands so wichtig wurde; Kilian hatte zwischen 650 und 689 in der Gegend von Würzburg, Emmeram von 651 bis 654 in Baiern das Evangelium verkündigt. Gegen das Ende des 7. Jahrhunderts brachte es der Angelsachse Willibrord mit elf Gehilfen (darunter Adalbert und Winfried) aus England herüber zu den Friesen, nach Dänemark und nach dem nordwestlichen Deutschland, während sein Gehilfe Suidbert als Bischof in Westfalen wirkte. Zu Anfang des 8. Jahrhunderts drang der eben genannte Angelsachse Winfried (geb. zu Kyrton in Wessex 680 oder 683), dem nachher Gregor Ii den Namen Bonifacius beilegte, mit der Predigt vom Kreuz in die Wälder des innern Deutschlauds und vertrieb (von einer Anzahl glanbens-fester Männer und Frauen unterstützt) unter steter Gefahr für sein eigenes Leben, namentlich bei den Hessen (durch Fällung der Eiche zu Hof-Geis-mar), die Finsternis des heidnischen Aberglaubens. In Türingen jedoch, sowie in Baiern und Franken, hatte er nicht die Aufgabe der ersten Verkündigung des Evangeliums, sondern nur die der Neubelebung vorhandener Reste und besonders der Einrichtung kirchlicher Formen, welche gegen einen weiteren Verfall Schutz gewähren konnten. Vom Papst Gregor Ii zum Erzbischof von Germanien ernannt, errichtete er Bistümer
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