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1. Die deutsche Geschichte in ihren wesentlichen Grundzügen und in einem übersichtlichen Zusammenhang - S. 116

1880 - Heidelberg : Winter
116 Kap. 19. § 101. Kais.heinr. Ii. (Lomb. Krone. Kämpfe m. Pol. Bist. Bamb.kr.i. Rom.) seiner Herrschaft vereinigen wollte, Böhmens zu bemächtigen, und der mit ihm Verbündete Markgraf Heinrich von Oesterreich riß die bairischen Marken mit in diese Bewegung. Zunächst wandte sich König Heinrich gegen den letzteren und zwang ihn, sich nach Böhmen zu flüchten, verzieh ihm aber nachher auf seine reumütige Unterwerfung. Nachdem er sodann die gegen die Polen errichteten Marken verstärkt hatte, zog er im Jahre 1004 nach Italien, um den Markgrafen Harduin von Jvrea, der sich die lombardische Krone angemaßt hatte, zu bestrafen. Da sich Harduin bei seiner Ankunft zurückzog, empfing König Heinrich in Pavia die lombardische Krone. In der Nacht darauf aber machte ein Teil der Pavesen einen wütenden Angriff auf den königlichen Palast, den jedoch des Königs Gefolge so lange aushielt, bis das vor der Stadt liegende Heer die Mauern erstürmte, den König befreite und die Stadt in Asche legte. Darauf eilte er, ohne Rom zu berühren, nach Deutschland zurück, zog •gegen Boleslav, drang bis Posen vor und zwang ihn in einem dort abgeschlossenen Frieden zur Verzichtleistung auf Böhmen und zur Anerkennung der Oberhoheit des Kaisers. Doch durfte er Schlesien und Mähren behalten, wodurch die Weiterausbreitung deutscher Herrschaft gegen Osten auf lange hinaus gehemmt wurde. In der Folge fiel Boleslav wieder in die Marken ein, wurde aber dafür von Heinrich abermals zum Frieden gezwungen, in welchem er auf's neue den Lehenseid leistete; doch bekam er auch die Lausitz zu Lehen. Die Böhmen aber, die den König so kräftig geschützt hatten, erkannten mehr und mehr, daß sie nur in der Verbindung mit Deutschland sich eine gewisse nationale Selbständigkeit erhalten könnten. Nachdem Heinrich Ii hierauf an der Nordwestgrenze des Reichs die Westfriesen und den Grafen von Flandern gedemütigt hatte, führte er seinen längst gehegten Plan der Stiftung des Bistums Bamberg im Jahre 1007 aus, wozu er sein und seiner Gemahlin (Kunigunde) Privatvermögen verwandte: denn da sie keine Kinder hatten, wollten sie auf diese Weise „den Herrn Jesum zu ihrem Erben" einsetzen. Seine Frömmigkeit war übrigens keine eigentlich asketische, sondern bestand vorzugsweise in einer, die kirchlichen Formen und Ordnungen erhaltenden, über die sittlich-religiöse Zucht der Geistlichen streng wachenden Sorgfalt. Obgleich er seine Macht lieber auf die geistlichen, als auf die weltlichen Fürsten stützte, und meist Bischöfe und Aebte zu Ratgebern nahm, so ließ er doch der Geistlichkeit keine Gewalt über sich, vielmehr lenkte er sie mit festem Willen, ja übte unbedingte Herrschaft über sie aus, oft mit einer Strenge, die bis zur Härte ging. Gegen die Verwendung des Vermögens seiner Gattin zur Stiftung des Bamberger Bistums erhoben deren Brüder Einsprache; ja einer derselben, Heinrich von Luxemburg, den er zum Herzog von Bahrn gemacht hatte, erhob Krieg wider ihn: daher entzog ihm der König das Herzogtum und gab es ihm erst acht Jahre nachher wieder. Im zwölften Jahre feiner Regierung (1013) faßte König Heinrich Ii den Entschluß zu einem zweiten Römerzug, um der kaiserlichen Partei in Italien die Oberhand zu verschaffen." Scheu wich Harduin von Jvrea wieder vor ihm zurück, so daß der König überall mit Ehrerbietung empfangen wurde und nach feinem feierlichen Einzug in Rom mit seiner Gemahlin Kunigunde vom Papst Benedict Viii in der Peterskirche am 14. Februar 1014 die Krönung erhielt samt der Anerkennung des kaiserlichen Bestätigungsrechts in Bezug auf die Papstwahl. Bei dieser Gelegenheit
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