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1. Die deutsche Geschichte in ihren wesentlichen Grundzügen und in einem übersichtlichen Zusammenhang - S. 165

1880 - Heidelberg : Winter
Kap. 24. § 120. Friedrich I. (Treulosigkeit Heinrich's d. Löwen. Legnano.) 165 Diesem Bündnis gegen Heinrich den Löwen hatten sich angeschlossen die Erzbischöfe von Magdeburg und Bremen, die Bischöfe von Hildesheim und Lübeck, der Markgraf Otto von Meißen, der Pfalzgraf Albrecht in Sachsen, Landgraf Ludwig der Eiserne von Türingen und Markgraf Albrecht der Bär von Brandenburg. Dem Grafen von Holstein drängte er Lübeck ab, das er durch Errichtung einer Zoll- und Münzstätte, Verleihung großer Vorrechte und Errichtung eines Bistums emporbrachte. Dem Bischof von Freising zerstörte er die Zollstätte bei Vöh-ring und legte eine Stunde davon selbst eine Zollstätte an, aus der allmählich die Stadt München entstand, die 1175 Mauern und Stadtrechte bekam. Fortan trat eine Spannung zwischen Friedrich und Heinrich ein, und als die Fürsten, dem Kaiser zu Gefallen, seinen fünfjährigen Sohn zum deutschen König wählten, stimmte allein Heinrich dagegen. Der alte Welf Vi hatte bei seinem schwelgerischen Leben große Schulden gemacht; daher bot er nach dem Tode seines bei Rom an der Seuche gestorbenen einzigen Sohnes seine Erbgüter in Schwaben und Baiern, desgleichen die vom Kaiser erhaltenen mathilbischen Güter seinem Neffen Heinrich dem Löwen für eine Geldsumme an, worauf dieser nicht einging, weil er dachte, daß er Welfs Besitzungen ohnedies einst erben werde. Nun machte Welf dem Kaiser dasselbe Anerbieten und dieser nahm es an. Seitdem faßte Heinrich der Löwe einen tiefen Groll gegen den Kaiser und unternahm, um bei dessen neuem Römerzuge seine Vasallenpflicht nicht leisten zu müssen, eine Wallfahrt nach Jerusalem. Nach feiner Rückkehr konnte er dem Kaiser, der noch mit den Vorbereitungen zum Zuge beschäftigt war, nicht ausweichen und bequemte sich, wiewohl ungern, zur Heeresfolge. Im Jahre 1174 unternahm Friedrich seinen fünften Zug nach Italien. Nachdem er zuerst die Stadt Susa zur Strafe für den an ihm verübten Verrat zerstört hatte, begann er die Belagerung von Alessandria, konnte aber trotz aller Anstrengungen diese feste und geschickt verteidigte Stadt nicht einnehmen. Als daher das Heer der Verbündeten im offenen Felbe gegen ihn heranzog, hob er die sechsmonatliche Belagerung auf und rückte ihnen entgegen. Jnbessen boten sie selbst die Hand zum Waffenstillstanb, währenb besten der Kaiser den größten Teil seines Heeres verabschiebete. Nach einiger Zeit aber brachen die Lombarden die Friedensunterhandlungen ab und griffen wieder zu den Waffen. Als der Kaiser eiligst die deutschen Fürsten zur Hilfe aufbot, versagte Heinrich der Löwe, der nicht länger seine Kräfte für des Kaisers Zwecke, sondern lieber im Interesse seines eigenen Landes verwenden wollte, treulos und undankbar seinem Lehnsherrn die Pflicht der Heeresfolge und ließ sich auch bei einer persönlichen Zusammenkunft mit dem Kaiser zu Chiaveuna (od. Partenkirchen?) nicht dazu bewegen, sondern kehrte, taub gegen alle Bitten desselben, nach Baiern zurück. Bei dieser Zusammenkunft suchte Heinrich seine Nichtteilnahme durch den Vorwand zu entschuldigen, er scheue den Bann (den er doch bisher nie gescheut hatte) und spüre die Gebrechen des Alters (und war doch erst 46 Jahre alt). Der Kaiser beschwor ihn bei seiner Lehnspflicht und bei seiner Neichsehre, ja er soll ihn sogar auf den Knieen gebeten haben. Heinrich, darüber betreten, hob ihn auf, blieb aber unbeweglich. Da sprach die Kaiserin zu ihrem Gemahl: „Stehet auf, lieber Herr! Ihr werdet einst dieses Tages und Hochmuts denken und Gott wird Euch helfen!" So schieden der Staufe und Welfe wieder als Feinde. Frische Trup-
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