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1. Die deutsche Geschichte in ihren wesentlichen Grundzügen und in einem übersichtlichen Zusammenhang - S. 217

1880 - Heidelberg : Winter
Kap. 28. § 157—158. Kaiser Albrechts I Ende. Kaiser Heinrich Vii. 217 Der Vogt Beringer von Landenberg ging, der Sage nach, am Ncujahrsmor-gen von seiner Burg Rotzberg hinab ins Dorf, um die Messe zu hören. Auf dem Wege dahin begegneten ihm 20 Unterwaldner mit den herkömmlichen Neujahrsgeschenken für ihn. Er hieß sie dieselben in die Burg tragen und ging weiter. Hinter dem Burgthore steckten die Männer scharfe Eisenspitzen auf ihre Stäbe, gaben ein Zeichen, auf welches noch 30 Männer aus einem Verstecke herbeikamen, und nahmen nun die Überraschte Burgwache gefangen. Als Landenberg bei seiner Rückkehr das Geschehene wahrnahm, entfloh er, wurde aber hinter Sarnen eingeholt und mußte Urfehde schwören, daß er nie wieder das Gebiet der Waldstätten betreten und auch keine Rache nehmen wollte. Albrecht wollte in Schwaben und Helvetien neue Streitkräfte gegen Böhmen und Thüringen rüsten, als er auf einem Ritte von Baden nach Rheinfelden von seinem kaum 19jährigen Neffen, Johann von Schwaben, (dem Sohne Rudolfs und der oben erwähnten Witwe Wenzels), weil er diesem sein mütterliches Erbe, die Grafschaft Kyburg in der Schweiz, zu lange vorenthielt, bei Windisch an der Neuß am 1. Mai 1308 ermordet wurde. Kaiser Albrecht, der an seinem Hoflager zu Baden soeben das Maifest gefeiert, ritt nach der Tafel vergnügt gen Rheinfelden seiner Gemahlin Elisabeth ent- gegen, die er von dort zurück erwartete. In seinem Gefolge befand sich unter andern Johann und vier Genossen.desselben, die den ehrgeizigen Jüngling, bei dem sie sich, wenn er sein Erbe bekäme, Ehre und Würde versprachen, auf den finstern Gedanken gebracht hatten, sich durch die Ermordung seines Oheims zu seinem Rechte zu verhelfen. Als man an den Fluß kam, wußten die Verschworenen es so einzurichten, daß sie mit dem König zuerst in die Fähre stiegen und übersetzten, während das übrige Gefolge auf die rückkehrende Fähre wartete. Angekommen am jenseitigen Ufer ritten sie mit dem König eine Strecke vorwärts, als Plötzlich Ritter Walther von Eschenbach dem Pferde des Königs in die Zügel fiel. Als Albrecht schrie: „Zu Hilfe, Vetter!" stieß ihm Johann mit den Worten: „Hier der Lohn des Unrechts!" das Eisen in den Nacken, und Ritter Rudolf von Palm führte einen Schwertstreich nach dem Kops, so daß der König vom Pferde sank. Während die Verschworenen entflohen, kam eine alte Frau aus dem Felde herbeigelaufen, um dem König zu helfen, der gleich darauf in ihrem Arm verschied. Von den Entflohenen wurde nur einer, Ritter Rudolf von Wart, gefangen und, obgleich er an Den König keine Hand gelegt hatte, doch mit einem gräßlichen Tode bestraft: er wurde lebendig aufs Rad geflochten, auf dem er noch drei Tage lebte, während neben ihm seine Ehefrau betend auf sein Verscheiden wartete. Johann (von diesem Verwandtenmord Parricida genannt) entkam und blieb gänzlich verschollen; auch die übrigen starben im Elend; ihre Burgen, zehn an der Zahl, wurden zerstört und ihre Verwandten und Dienstleute in großer Zahl (fast 1000) enthauptet oder verjagt. Diese grausame Rache nahmen Albrechts Gemahlin Elisabeth und seine Tochter Agnes, Witwe des Königs Andreas Iii von Ungarn, welche letztere an der Stelle, wo ihr Vater gestorben, das Kloster Königsfelden baute. 158. Ohne auf Albrechts Söhne Rücksicht zu nehmen und ohne den Bewerbungen des französischen Königs, Philipps des Schönen, um die deutsche Krone für seinen Bruder Karl von Valois Gehör zu geben, wählten die Kurfürsten (auf Betrieb Peter Aichfpalters, Erzbischofs von Mainz) unter Festhaltung des Grundsatzes, die Krone keinem durch seine Hausmacht starken Fürsten zu geben, den tapfern und hochstrebenden Grafen von Luxemburg (oder Lützelburg), der in einer Vorwahl auf dem Königsstuhl zu Rense (oberhalb Coblenz am Rhein), sodann bei der Hauptwahl zu Frankfurt einstimmig den 27. November 1399 als Heinrich der Siebente zum deutschen König ernannt wurde. Bei der Wahl fehlte nur die Stimme Böhmens, dessen König, Heinrich von Kärnten, der Gemahl der ältern Tochter Wenzels, damals nicht vom Reiche anerkannt war. Der Gewählte bestätigte den Kurfürsten ihre erworbenen Rechte und
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