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1. Die deutsche Geschichte in ihren wesentlichen Grundzügen und in einem übersichtlichen Zusammenhang - S. 306

1880 - Heidelberg : Winter
306 Kap. 34 § 196. Karl V gegen Franz I. und Ludwig Xii Neapel zu erobern versucht, es aber jedesmal wieder aufgeben müssen (174). Als sodann der kriegslustige und ehrgeizige König Franz 1, welcher 1515 zur Regierung kam, bei seiner Bewerbung um die durch Maximilians Tod erledigte deutsche Krone dem spanischen Habsburger Karl nachstehen mußte, forderte er die Rückgabe des von König Ferdinand dem Katholischen eroberten Königreichs Navarra und verfolgte die französischen Ansprüche auf Mailand, das er durch seinen glänzenden Sieg über die Schweizer bei Marignano 1515 einnahm. Daher setzte Kaiser Karl V seinem französischen Gegner die habsburgischer Seits nie aufgegebenen Ansprüche auf das Herzogtum Burgund (die Bourgogne) entgegen, das Ludwig Xi an sich gerissen hatte (171), und daraus entstanden zwischen diesen beiden mächtigsten Monarchen Europas vier Kriege. Die drei ersten hatten zugleich den Zweck, den vollen kaiserlichen Einfluß in Oberitalien wiederherzustellen. Im ersten italienischen Kriege (1521—1526) ließ Franz seine Heere gleichzeitig in Spanien und Italien einrücken. Allein in der Lombardei wurden die Franzosen unter Lautrec bei Bicocca (in der Nähe von Mailand) von dem kaiserlichen Feldherrn Marchese de Pescara, besonders durch die Tapferkeit der deutschen Landsknechte und ihres berühmten Führers Georg von Frunsberg, zurückgeschlagen und nach der Einnahme von Mailand und Genua aus Italien vertrieben. Mailand wurde vom Kaiser als Lehen an Francesco Sforza zurückgegeben. So war der Kaiser wieder Herr der alten Reichskammerländer und hatte die Genugtuung, ohne Hilfe der Schweizer, nur mit deutscher Kraft, die Eroberung vollbracht und sich die Aussicht auf Verwirklichung noch tiefer liegender Pläne geöffnet zu haben. Als hierauf König Franz sich auf's neue rüstete und wieder in's Mailändische eindrang, trat sein von ihm zurückgesetzter und beleidigter Verwandter, der Connetable Karl von Bourbon, zum Kaiser über. Die Franzosen mußten wieder aus dem Mailändischen weichen und abermals Italien verlassen. Bei diesem Rückzug fiel der tapfere Bayard, der „Ritter ohne Furcht und Tadel", in einem Gefechte an der Sesia; ganz Frankreich trauerte um den Helden. Der Herzog von Bourbon, der wegen seines großen Güterbesitzes und wegen seiner Tapferkeit und Freigebigkeit in allgemeinem Ansehen stand, hatte sich, ehe König Franz einen Thronerben bekam, auf den französischen Thron Hoffnung gemacht. Ais daher Franz seine Dynastie durch einen thronfähigen Nachkommen gesichert sah, schloß er den Herzog, dessen Ehrgeiz er fürchtete, von allen Staatsgeschäften aus und entzog ihm sogar die Connetablewürde. Dadurch machte er ihn zum Haupt der Opposition, und als vollends des Königs Mutter nach dem Tode der Mutter Bourbons sich das Haupt-Lesitztum anmaßte und der König es für die Krone einziehen wollte, bot Bourbon seine Dienste dem Kaiser an. Pierre de Terrail de Bayard gehörte durch seine ritterliche Tapferkeit,^ Tugend und Ehrenhaftigkeit zu Frankreichs größten Helden. Franz I hatte sich von ihm (vor der Schlacht bei Marignano) zum Ritter schlagen lassen. Als echter Ritter hatte Bayard Linen besonderen Haß gegen die Geschützkunst. Er fiel von einer Hakenbüchsenkugel getroffen im Tale von Aosta 1524. Hierauf unternahm Pescara mit den Kaiserlichen auf Bourbons Rat einen Einfall in Südfrankreich, belagerte Marseille, konnte es aber nicht erobern, da die Franzosen die ganze Umgegend verwüstet hatten. Daher machte Franz einen nochmaligen Versuch zur Wiedereroberung Mailands.
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