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1. Die deutsche Geschichte in ihren wesentlichen Grundzügen und in einem übersichtlichen Zusammenhang - S. 342

1880 - Heidelberg : Winter
342 Kap. 36. § 221—222. Moritz' Tod. Augsburger Religionsfriede. Hievon unterrichtet, beschloß Albrecht seinen Gegnern zuvorzukommen und warf sich zunächst brandschatzend auf Niedersachsen, wo er rasch durch das Magdeburgische ziehen wollte, um in Moritz' Erbland einzufallen. Dieser aber verlegte ihm mit 16,000 Mann den Weg und nötigte ihn den 9. Juli 1553 zur Schlacht von Sievershausen, in welcher Moritz zwar siegte, aber im wilden Reitergemenge eine tödliche Schußwunde in den Leib erhielt, an der er zwei Tage darauf mit den Worten starb: Gott wird kommen —! Sein Abfall von der protestantischen Sache hatte sie dem Untergange nahe gebracht, sein Abfall vom Kaiser die deutsche Freiheit wiederhergestellt: die doppelte Untreue sollte sein Tod sühnen. Er war erst 32 Jahre alt, als er starb, und hinterließ nur eine Tochter. Sein Bruder August, der ihm, nach einer früheren Zusicherung des Kaisers, in der Regierung der sächsischen Kurlande folgte, trat im Naumburger Vertrag vom 26. Februar 1554 die meißnischen Lande in Thüringen (darunter Altenburg) und in Franken dem alten Johann Friedrich wieder ab. Acht Tage darauf (am 3. März) starb der letztere, nachdem er noch seine Söhne zur Eintracht ermahnt und mit Amsdorf gebetet hatte, mit den Worten: „Gott sei mir Sünder gnädig!" Hat sich auch sein Geist in nicht sehr weiten Grenzen bewegt, so bewies er doch innerhalb des ihm zugefallenen Berufskreises eine Treue und Redlichkeit, eine Seelenstärke und Glaubensfestigkeit, auf die sich eben das an ihm zu rühmende Verdienst gründet, den Protestantismus aufrecht erhalten zu haben. Den Krieg gegen den Markgrafen Albrecht fetzte Herzog Heinrich von Braunschweig allein fort. Er schlug ihn in einem Treffen bei Braunschweig, verfolgte ihn in seine Erblande und eroberte Bayreuth und Hof. Jetzt erst sprach das Kammergericht die Reichsacht Über den Markgrafen aus. Wütend darüber kündigte Albrecht dem Kaiser auf und zog wieder nach Norddeutschland, während Herzog Heinrich gegen alle diejenigen, welche er für Anhänger Albrechts oder Frankreichs hielt, die Reichsacht, die der Kaiser jetzt erst bestätigte, vollzog. Endlich mußte er als Geächteter und Flüchtling über den Rhein nach Frankreich fliehen, wo er selbst sein Unglück als „eine Strafe Gottes ansah, dessen Wort er einst verfolgt habe", schob aber doch in einer eigenen Verteidigungsschrift alle Schuld auf den Kaiser. (Nach zwei Jahren kehrte er nach Deutschland zurück und starb, 35 Jahre alt, zu Pforzheim, 1557.) Nun erst neigte sich alles zum Frieden; alle deutschen Fürsten legten ihre Privatstreitigkeiten in Güte bei und waren dem Kaiser behilflich, den König von Frankreich, der verwüstend in die Niederlande eingefallen war, in die gebührenden Schranken zurückzuweisen. Doch erlangte man keine entscheidenden Vorteile und brachte es nur zu einem Waffenstillstand (1556). 222. Dem ohnedies durch zunehmende Kränklichkeit verstimmten Kaiser Karl waren seit Moritz' Abfall die deutschen Angelegenheiten völlig verleidet, und weil er teils aus religiöser Überzeugung, teils „aus staats-männischem Selbstgefühl den Schimpf nicht erleben wollte", den so lange Jahre hindurch mit allen Mitteln verfolgten Hauptgedanken seines Lebens förmlich „fallen lassen" zu müssen, so zog er sich zurück und überließ seinem Bruder, dem König Ferdinand, die Leitung des im Passauer Vertrage verheißenen Reichstags. Auf den Grund eines Artikels im Passauer Vertrage kam man überein, daß zuerst die Angelegenheiten des Religionsfriedens (auf Grund des Reichsabschieds von 1544 und des Passauer Vertrags) und alsdann erst die Landfriedens- und Exekutionsordnung vorgenommen werben solle. Nach den lebhaftesten Verhanblungen, bei welchen erst nach der Entfernung des päpstlichen Legaten, den der Tod des Papstes Julius Iii zum Conclave nach Rom abrief , die milbere Stimmung obsiegte, kam am 25. September 1555 der Augsburger Keligionsfriede zu ftanbe, welcher den Protestanten
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