Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Die deutsche Geschichte in ihren wesentlichen Grundzügen und in einem übersichtlichen Zusammenhang - S. 364

1880 - Heidelberg : Winter
364 Kap. 38. § 231. Christian v. Halberstadt. Maximilian Kurfürst. Schon hoffte man, daß die verbündeten Heere den geschlagenen Feind, der bis Heilbronn zurückgetrieben mar, vollends vernichten würden, als sich plötzlich Mansfeld von dem Markgrafen trennte (sei's weil sich beide im Kriegsrat, oder ihre Raubscharen sich im Lande nicht neben einander vertrugen), so daß nun der Markgraf in dem gleichen Jahre bei Wimpfen von Tilly geschlagen wurde. Nach einer erst im folgenden Jahrhundert entstandenen Sage sollte der Markgraf nur durch den freiwilligen Heldentod der 400 Pforzheimer (unter ihrem Bürgermeister Deimling) vom eigenen Untergang gerettet fein. In dieser Schlacht fiel auch der junge Herzog Magnus von Württemberg. 231. Wäre nun Prinz Christian von Halberstadt nicht gewesen, so wäre vielleicht der Krieg jetzt zu Ende gegangen, da Mansfeld damit umging, in des Kaisers Dienste zu treten. Allein weil Christian noch sein Wesen am Main trieb, so mußte die Liga sich gegen diesen wenden, und obgleich in kurzer Frist Tilly den Prinzen Christian bei Höchst, das dieser durch einen Raubzug durch Fulda und Würzburg eingenommen hatte, überraschte und ihm eine schwere Niederlage beibrachte, so gab doch Christians nunmehrige Vereinigung mit Mansfeld dem Kriegsfeuer neuen Stoff zur allmählich größeren Ausbreitung. Denn beide zogen unter greulichen Verheerungen ins Elsaß, während die verlassene Pfalz von Tilly hart mitgenommen, insbesondere die Städte Mannheim und Heidelberg erobert und geplündert wurden. Bei dieser Gelegenheit wurde in Heidelberg die berühmte Bibliothek geplündert, viele Bücher wurden verderbt oder um einen Spottpreis verkauft. Die wichtigsten Werke schenkte der Herzog Maximilian auf die Bitte des Nuntius Caraffa dem Papste Gregor Xv (bibliotheca Palatina); ein Teil wanderte nach Wien. Kurz vorher hatte Friedrich V die Pfalz wieder verlassen; denn seine Sache war zu Ende. Der Markgraf von Baden, dies erkennend, entließ sein Heer und blieb vom Kaiser uubelästigt. Auch Friedrich suchte des Kaisers Verzeihung dadurch zu erlangen, daß er Mansfeld aus seinem Dienste entließ und die Verbindung mit dem Prinzen Christian aufgab. Dagegen erklärten sich Mansfeld und Christian bereit in des Kaisers Dienste zu treten, wenn man ihren Heeren den rückständigen Sold gebe; wenigstens solle man die Acht gegen sie ausheben und ihnen Amnestie erteilen; dann wollten sie das Reich verlassen. Als man sie keiner Antwort würdigte, zogen sie unter Brandschatzungen und Verheerungen durch Lothringen und Flandern und erreichten mit den Trümmern ihres Heeres das holländische Gebiet, um in die Dienste der niederländischen Union zu treten. Die Verhandlungen Friedrichs V mit dem Kaiser gediehen nicht zum gewünschten Ziele. Weil er, anstatt den Rechtsweg zu betreten, den Kriegsweg vorgezogen hatte, waren seine und seines Schwiegervaters Schritte vergebens. Da auch keiner der Fürsten es wagte, sich seiner anzunehmen, so wurde auf dem deutschen Kurfürstentage 1623 die pfälzische Kurwürde an Maximilian von Patern übertragen, und am 25. Febr. desselben Jahres verrichtete der neue Kurfürst bei der Festtafel zum erstenmal dem Kaiser den Dienst des Erztruchfeßeuamtes. Doch erhielt Maximilian die pfälzische Kurwürde, auf Kursachsens ausdrückliche Forderung, damals nur auf Lebenszeit, und ausdrücklich wurden den Kindern
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer