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1. Die deutsche Geschichte in ihren wesentlichen Grundzügen und in einem übersichtlichen Zusammenhang - S. 417

1880 - Heidelberg : Winter
Kap. 41. § 256. Friede von Rastatt. Ende Ludwigs Xiv. 417 Obergeldern nebst Neufchatel und Valengin und die Anerkennung seiner Königswürde (zunächst von Frankreich, Spanien und England), Savoyen aber Sicilien als unabhängiges Königreich und einige Festungen an seiner Grenze gegen Frankreich und außerdem die Anwartschaft auf die spanische Thronfolge für den Fall des Erlöschens der spanisch-bourbonischen Dyndstie. An diesem Friedenswerke beteiligte sich Kaiser Karl Vi nicht, weil er seinen bisherigen Gegner Philipp nicht als König von Spanien anerkennen wollte. Zwar räumte er vollends Katalonien, setzte aber den Krieg am Rhein fort. Doch konnte er alleinstehend nichts mehr ausrichten, sondern verlor sogar Landau und Freiburg wieder. Zum Glück ließ Marschall Villars auf Befehl seines sich nach dem Ende des Kriegs sehnenden Königs dem Prinzen Eugen eine Unterredung in Rastatt anbieten, wozu dieser vom Kaiser die Vollmacht erhielt. Da Frankreich jetzt im Vorteil war, so mußte bei dieser Unterhandlung auf gar manche Punkte verzichtet werden, und als endlich der Tractat zu Stande gekommen und zum Unterschreiben nach Wien und Versailles gesandt worden war, stellte Ludwig zwölf neue Forderungen, so daß Eugen, über diese Unredlichkeit ausgebracht, Rastatt verließ, und Villars gleichfalls gekränkt nach Paris reiste, um den König durch die eindringlichsten Vorstellungen von seinen Forderungen abzubringen. Der König gab größtenteils nach, und freudig eilte Villars nach Rastatt zurück, wohin auch Eugen auf seine Einladung wieder kam, und beide brachten nun den Friedensvertrag zu_ Stande, nach dessen glücklicher Beendigung in der Nacht vom 6. auf den 7. März beide Feldherrn einander vor Freude in die Arme fielen. So kam zwischen dem Kaiser und Frankreich der Kneden ;u Jtsiftßtt im I. 1 zu Stande, der nachher zu Baden im Aargau auch für das deutsche Reich (d. 7. Sept.) bestätigt wurde. Der Kaiser erhielt die spanischen Niederlande, Neapel, Mailand, Mantua und Sardinien. Der Kurfürst von Baiern verlor die Statthalterschaft der Niederlande, wurde aber, gleich dem Kurfürsten von Köln, wieder in seine übrigen Länder und Würden eingesetzt. Das deutsche Reich erhielt Freiburg, Altbreisach und Kehl, mußte aber Landau an Frankreich abtreten. Auf solche Weise ging Ludwig Xiv aus diesem dreizehnjährigen Kriege, in welchem er sich blos für sein persönliches Interesse in einen Kampf mit halb Europa eingelassen und Frankreich bis an den Rand des Untergangs geführt hatte, doch noch ohne namhaften Länderverlust hervor und hatte das Glück, einen Sprößling seines Geschlechtes auf dem Throne Spaniens zu sehen und dadurch gegen dieses Land hin eine gesicherte Grenze zu bekommen. Aber um welchen Preis! Wiewohl Frankreich im Innern meist vom Krieg verschont geblieben, so war es doch durch den ungeheuern Aufwand an Geld und Menschen, durch die Stockung des Handels, Ackerbaus und Gewerbes so entkräftet, daß die öffentliche Schuldenlast von 900 Mill. Talern einen Maßstab von der großen Not gibt, in welche dieser König durch seine maßlose Glanz- und Eroberungssucht sein Volk gestürzt hatte. Die harten Schläge, welche ihn während dieses Erbfolgekrieges betrafen, führten ihn wenig zur Erkenntnis, zumal ihm der größte Teil der Landesnot von seiner bigotten Umgebung verhehlt wurde. Auch die mit seinem Alter zunehmende Jsolirung seiner Person und die Verödung seines Hauses hätte ihm zur Demütigung anderer Art dienen können. Sowie allmählich alle bedeutenden Geister und Charaktere, welche seiner Regierung, besonders in der ersten Hälfte derselben, den blendenden Glanz verliehen hatten, vor ihm D itt mar, deutsche Geschichte. 8. Aufl. 27
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