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1. Die deutsche Geschichte in ihren wesentlichen Grundzügen und in einem übersichtlichen Zusammenhang - S. 460

1880 - Heidelberg : Winter
460 Kap. 45. § 276. Friede zu Basel. Erzherzog Karl. beendigt worden. Die Grausamkeit der Schreckensregierung fachte ihn aber so- wohl in der Vendee, als auch in einem Teile der Bretagne (unter den Chouans) Meder an, und tapfere Männer wie Larochejaqu elin und Charette mochten den republikanischen Heeren viel zu schaffen, bis sie durch die Truppen der Generale Kleber und Westermann bewältigt wurden. Ebenso hatte 1793 der Sturz der Girondisten im südlichen Frankreich durch geflüchtete Girondisten einen bewaffneten Widerstand gegen den Convent veranlaßt; doch machte die baldige Unterwerfung der Städte Bordeaux und Marseille und die harte Bestrafung Lyons und Toulons dem Kriege noch in demselben Jahre ein Ende. Die Kriege nach Außen aber hatten noch einen vieljährigen Verlauf und eine weitere Veränderung der europäischen Territorial-Verhältnisse zur Folge. Im Anfang des Jahres schlossen die Preußen, die sich ungeachtet ihrer Siege bei Kaiserslautern (1793) über den Rhein zurückgezogen hatten, mit der französischen Republik den verhängnisvollen Frieden zu Basel (5. April 1795), den sie nur durch Abtretung ihrer Provinzen am linken Rhein (Cleve, Geldern rc.) für das nördliche Deutschland erlangten, indem eine Demarkationslinie vom Rhein bis Schlesien angenommen rvurde, welche die Franzosen in ihrem Kriege gegen Österreich und das Reich nicht zu überschreiten sich verpflichteten. Da auch andere norddeutsche Staaten aus dem bisherigen Bündnis traten und mit der Republik Frieden schlossen, so standen Österreich und England allein gegen die Republik. Die Feldzüge von 1793 und 1794 waren anfangs den Verbündeten günstig, so lange ine^ größere militärische Ausbildung der österreichischen und preußischen Heere ihnen einige Überlegenheit verschaffte. Als aber der Ungestüm der in immer größeren Massen auftretenden Revoluüonsheere den Krieg zu einer Art Volkskrieg machte und die verbündeten Befehlshaber nicht von ihrer althergebrachten Taktik abgehen wollten, so wurden sie von der sich entwickelnden neuen Kriegsweise der Franzosen allmählich in die Lage bloßer Verteidigung zurückgedrängt, und die meist bejahrten Generale der Verbündeten waren, wenn auch noch persönlich tapfer im Felde, doch in der Kriegsleitung den jüngern, ans den Reihen des freiheitstrunkenen Volkes hervorgegangenen militärischen Talenten nicht gewachsen. Dazu kam, daß die K r i e g f ü h -r u n g der Verbündeten unverhältnismäßige Geldsummen kostete, während die Franzosen nach dem Grundsätze handelten, daß der Krieg sich selbst nähren müsse. Wenn auch seit dem Verluste von Mainz, wo verblendete Deutsche sogar eine deutsche Republik ausrichten wollten, das deutsche Reich ebenfalls am Krieg gegen Frankreich sich beteiligte, so gewährte die üble Beschaffenheit und der lahme (Seist der Reichsconti ngente eine nur gering anzuschlagende Hilfe. Die Verbindung Preußens und Österreichs war von Anfang an nur eine laue, und als Österreich mit Rußland ein Bündnis schloß und Preußen von der letzten Teilung Polens ausschließen zu wollen schien, so verschaffte sich Preußen durch den oben erwähnten Separatfrieden mit Fra^reich eine Neutralität, die, weil sie den Krieg auf Süddeutschland wälzte, zruar anfangs den norddeutschen Ländern Ruhe gewährte, später aber bittere Folgen bereitete. Nach einer kleinen Waffenruhe wurden die unter Jourdan und Piche-grü (1795) vordringenden Franzosen von den Österreichern unter Clair-fait wieder über den Rhein geworfen, und als sie im folgenden Jahre mit zwei Heeren unter Jourdan und Moreau in Süddeutschland eindrangen, so nötigte der Erzherzog Karl, des Kaisers Bruder (damals 1 <96 erst 25 Jahre alt), zuerst Jourdan durch den Sieg bei Würzburg zur wilden Flucht, und zwang dann das zweite durch Franken und Schwaben in Baiern vordringende Heer zu dem durch Moreaus Geschicklichkeit berühmt gewordenen Rückzug an den Oberrhein. Dadurch wurde
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