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1. Die deutsche Geschichte in ihren wesentlichen Grundzügen und in einem übersichtlichen Zusammenhang - S. 461

1880 - Heidelberg : Winter
Kap. 45. § 276. Bonaparte. Friede von Campo Formio. 461 Süddeutschland vom Feinde befreit, wiewohl ohne dauernden Erfolg für das Reich. Denn in Italien führte der damals 27jährige Obergeneral Napoleon Aonaparie das dritte französische Heer, dem dort die Österreicher unter dem 80jährigen Beaulieu und dem alten Wurmser entgegenstanden, von Sieg zu Sieg, zwang das mit Österreich verbündete Sardinien zum Frieden, sowie zur Abtretung von Savoyen und Nizza, eroberte die Festung Mantua und die ganze Lombardei, und schloß mit den kleinen italienischen Fürsten und dem Papste günstige Friedensverträge. Den Erzherzog Karl, der ihm jetzt erst, jedoch mit einem zu schwachen Heere entgegengestellt wurde, drängte er nach Steiermark zurück und war schon bis Judenburg vorgedrungen, als sich hinter ihm in Tirol und im Venetia-nifchen das Volk in Waffen erhob und er fürchten mußte, von Italien abgeschnitten zu werden. Daher hielt er es für rätlich, den ihm vom Erzherzog angebotenen Waffenstillstand anzunehmen und den Präliminarfrieden von Leoben (v. 18. Apr.) einzugehen, welchen Bonaparte benutzte, um Venedig zu besetzen. Österreich, das unterdessen vergebens auf einen Erfolg der Royalisten in Frankreich gehofft hatte, entschloß sich nach langen Unterhandlungen wider den Rat des Erzherzogs Karl, mit der französischen Republik den Krieden von Campo Kor-mio am 17. Okt. zu schließen, in welchem es Belgien (die österreichischen 1 Niederlande) und die Lombardei nebst Mantua an Frankreich überließ und die neugeschaffene cisalpinische und ligurische Republik anerkannte, dagegen die von Bonaparte mit dem Verlust ihrer Selbständigkeit bestrafte und ausgeplünderte Republik Venedig nebst Istrien und Dalmatien erhielt. In einem geheimen Artikel wurden dem österreichischen Hause noch das Erzbistum Salzburg und einige Gebietsteile von Baiern und Schwaben versprochen, wozu das deutsche Reich seine Zustimmung geben sollte. Dagegen sollte das linke Rheinufer von Basel bis gegen Andernach bei Frankreich bleiben und die deutschen Fürsten entschädigt, alle diese Punkte aber auf einem Kongreß gemeinsam geregelt und festgestellt werden. Als Congreßort wurde nachher Rastatt bestimmt. Napoleon Bonaparte, geb. den 15. August 1769 zu Ajaccio auf Corsica, aus einer adeligen Familie, wurde von seinem 9. Jahre an in der klösterlichen Militärschule zu Brienne, vom 14. Jahre an in der Kriegsschule zu Paris ausgebildet, war mit dem 16. Jahre Unterlieutenant in Grenoble und schloß sich 1789 zu Valence, nachher auf Corsica der Revolutionspartei und in Paris den Jacobinern an. Als sich die aus Corsica durch Paoli verbannte Familie Bonaparte in Marseille niederließ, wurde Napoleon in Südfrankreich gegen die dort aufständischen Girondisten verwendet und zeichnete sich durch feine Geschicklichkeit im Artilleriewesen bei der Belagerung von Toulon so aus, daß er zum Artilleriegeneral ernannt wurde. Nach Ro-bespierres Sturz verlor er durch die Thermidorianer seinen Posten und wurde in Nizza verhaftet, doch wieder freigegeben. Nach einiger Zeit bekam er, von Barras begünstigt, als General die Leitung der Verteidigung des Convents, dem er in dem Straßenkampfe vom 5. Okt. 1595 zum Sieg über die Pariser Bürger- und Wählerschaft verhalf. Als nach der Errichtung des Direktoriums und nach dem Eintritt des Friedens mit Preußen Frankreich seine ganze Landmacht gegen die Österreicher am Rhein und in Italien verwenden konnte, wurde ihm der Oberbefehl über die italienische Armee übertragen, an deren Spitze er die obenerwähnten Eroberungen machte.
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