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1. Die deutsche Geschichte in ihren wesentlichen Grundzügen und in einem übersichtlichen Zusammenhang - S. 487

1880 - Heidelberg : Winter
Kap. 48. § 287. Napoleons Rückzug und Durchbruch Lei Hanau. 487 Schlacht geleitet hatte, einen hölzernen Schemel bringen, auf dem er erschöpft in Schlummer fiel. Düster und stumm standen die Generale und Adjutanten am Wachtfeuer, dessen Schein auf sein blasses Gesicht fiel. Doch schon nach einer Viertelstunde erwachte er wieder und warf einen großen, verwunderungsvollen Blick im Kreise umher, faßte sich aber gleich und fuhr fort weitere Befehle zu erteilen. Plötzlich schlug eine Granate ins Wachtfeuer und wühlte es auseinander. Als man es wieder anschürte, fuhr eine Kanonenkugel mitten in dasselbe hinein und löschte es vollends aus. Ruhig blieb Napoleon stehen und betrachtete sinnend die Kugel. Sodann brach er auf (es war 8 Uhr) und ritt nach Leipzig hinein, wo er im Gasthaus zum König von Preußen abstieg und tief in die Nacht hinein mit seinen Vertrauten arbeitete. Die Monarchen veranstalteten auf dem Hügel, aus welchem sie die Schlacht beobachtet hatten, eine Versammlung der Heerführer. Ein Teil war der Meinung, Napoleon werde die Schlacht am andern Tag erneuern, und verlangte die hiefür zweckmäßigen Anordnungen. Alexander und Blücher, überzeugt, Napoleon denke nur auf Rückzug, rieten, ihm auf dem Rückzug in die Seite zu fallen, drangen aber nicht durch. Nachdem Napoleon, von allen Seiten in die Enge getrieben, den Rückzug angetreten hatte, schritten die Verbündeten am Morgen des 19. Oktobers zur Erstürmung Leipzigs, das von Macdonald und Po-niatowsky so lange verteidigt wurde, bis die Reiterei und die Garden abgezogen waren. Diese beiden Marschälle wichen nur nach dem angestrengtesten Kampfe und wollten sich dann auf die Elsterbrücke gleichfalls auf den Rückzug machen, als kurz vor ihrem Übergang jene Brücke durch eine voreilig angezündete Mine in die Luft sprang und beide sich vom Rückzüge abgeschnitten sahen. Um sich zu retten, drängte sich die Masse der Abgeschnittenen nach dem Flusse; aber nur Macdonald kam glücklich über denselben, -der junge Polenheld Poniatowsky, von seinem scheuen Pferde fortgerissen, ertrank, und mit ihm fanden taufende teils in den Wellen teils durch die Kugeln der Verfolgenden ihren Tod. Unter dem letzten Donner des Geschützes hielten die Monarchen ihren Einzug in Leipzig. Der dort verweilende König von Sachsen wurde für einen Gefangenen erklärt und unter Bedeckung nach Berlin gebracht. So war denn Deutschlands Befreiung durch diese Völkerschlacht erkämpft. Alles Volk in ganz Deutschland gab sich der Siegesfreude hin und faßte Hoffnung auf eine große Zukunft. Aber schwer wog der Preis dieses Kampfes; denn der Verlust an Streitkrüsten betrug in diesen vier Tagen auf Seiten der Verbündeten an Toten und Verwundeten 51,000 Mann. Napoleon hatte neben 15,000 Toten noch 15,000 Gefangene verloren und 23,000 Verwundete in Leipzigs Lazareten zurückgelassen. Die Verbündeten standen von einet energischen Verfolgung ab, und so konnte das fliehende Heer der Franzosen teils über Naumburg, teils (und zwar Napoleon selbst) über Freiburg (an der Unstrut) entkommen, so daß er sechs Tage nach der Leipziger Schlacht Erfurt erreichte, von wo aus er seinen Weg über Hanau nahm. Dort stellte sich ihm am 30. und 31. Okt. das vom Feldmarschall Wrede geführte Heer der Baiern entgegen, deren trefflicher König Max I sich schon am 8. Okt. (also noch vor der Leipziger Schlacht) durch den Vertrag von Ried an die Verbündeten angeschlossen und am 14. Okt. deu Krieg erklärt hatte; allein Wrede konnte das weit stärkere Heer Napoleons nicht aufhalten, der nach der Einnahme von Hanau über Mainz nach Paris eilte. Mrede war mit 31,600 Baiern und 25,000 Österreichern am 17. Okt. bei Donau-
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