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1. Die deutsche Geschichte in ihren wesentlichen Grundzügen und in einem übersichtlichen Zusammenhang - S. 500

1880 - Heidelberg : Winter
Kap. 49. § 293. Heilige Allianz. m !v* =^Dc^ dadurch die Wünsche und Interessen des deutschen Volkes, welches von aller Mitwirkung ausgeschlossen blieb, keineswegs befriedigt waren; wie denn auch schon damals weiter sehende patriotische Staatsmänner sich dahin aussprachen: „daß eine deutsche Verfassung nicht mir für das Verhältnis der Höfe, sondern für die Befriedigung der Nation Sorge tragen müsse, die durchdrungen sei von dem Gefühl, es hänge ihre Sicherheit Wohlfahrt und das Fortblühen vaterländischer Bildung größtenteils von ihrer Vereinigung in einen festen Staatskörper ab, und es könne die treffliche Mannigfaltigkeit der Stämme nur daun wohltätig wirken, wenn sich dieselbe in einer allgemeinen Verbindung der Nation wieder ausgleiche." , 203. ^ cdm Gedanken, die Fürsten und Völker vor ähnlichen Umwälzungen, wie sie in den letzten Jahren Europa erschüttert hatten, zu bewahren, ftif-teten die drei Monarchen Alexander von Rußland, Friedrich Wil-m von Preußen und Franz Ii von Österreich am 26. Sept. den heiligen Intnb mit dem Zweck, sich im Sinne des Evangeliums brüderlichen Beistand leisten und ihre Völker in Liebe, Gerechtigkeit und Frieden regieren zu wollen. Diesem Bunde, der die Anerkennung der christlichen Grundsätze in ihrer Anwendung auf Politik enthielt, traten, mit Ausnahme von Frankreich, England und dem Kirchenstaat, alle übrigen christlichen Staaten Europas bei. Als sodann im Jahre 1818 der Monarch enc o n g r e ß zu Aachen auf Bitten Frankreichs in die Räumung dieses Landes von den Heeren der Verbündeten willigte, erhielt auch Frankreich auf sein Ansuchen den Zutritt zu dem heiligen Bunde. Die Fürsten, welche die Idee dieses Bundes faßten, meinten es bei der Schließung desselben redlich, indem sie nach der napoleonischen Ära ungerechter Vergewaltigung eme Ara des gerechten Waltens über die Völker heraufführen zu können hofften; nur konnte eine solche Allianz als bloß mit dem subjektiven Willen vorübergehender Persönlichkeiten gegründet, keine objektive, unverletzliche Garantie bieten. Daher ist die Idee dieses Bundes nicht zur vollen Ausführung gelangt, ja diese heilige Allianz hat später durch die Art und Weise, wie sie von einzelnen aufgefaßt und ausgeübt worden ist, Europa wenig Segen gebracht. Kap. 50. Innere Zustände Deutschlands seit der Mitte des 18. Jahrhunderts. 294. Deutschlands politische Verfassung. Deutschlands Staatseinheit im vorigen Jahrhundert war nur ein Schein ohne Wesen; das deutsche Reich als Monarchie war längst zur Unwahrheit geworden, und nur die Form hielt es noch zusammen. Die Besorgnis der Reichsfürsten, bei der Rückkehr einer wesentlichen Einheit (durch Unterwerfung _ unter ein persönliches Oberhaupt) die errungene Landeshoheit wieder einzubüßen, ließ kein Streben zum Ganzen und Allgemeinen zu, trieb vielmehr alle trennend auseinander, so daß man mit Recht gesagt hat: „der Schein der Einheit hinderte die Einigkeit", so wie auch klar ist, daß der Mangel an Einigkeit die volkstümliche (nationale) Entwicklung hinderte. Ein Schein kann sich aber nicht immer halten; seine Herrschaft endet mit dem Eintritt der Wahrheit. Daher war es kein Wunder, daß das Reich beim ersten kräftigen Stoß, den es durch die französische Revolution
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