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1. Die deutsche Geschichte in ihren wesentlichen Grundzügen und in einem übersichtlichen Zusammenhang - S. 507

1880 - Heidelberg : Winter
Kap. 50. § 298—299. Malerei, Musik, Landbau, Industrie und Handel. 50? die Jugend einen überwältigenden Eindruck. Mit „Don Carlos", in welchem er sein politisches Glaubensbekenntnis niederlegte, fing er an, sich an Maß und Regel zu halten. Das Studium der Geschichte wirkte ebenso reinigend als befruchtend auf seine Phantasie. In der „Geschichte des Abfalls der Niederlande" und des „dreißigjährigen Krieges" zeigte er seine Meisterschaft als Prosaiker. Die weiteren Dramen (Wallenstein, Maria Stuart, Jungfrau von Orleans, Braut bort Messina, Wilhelm Tell), die Balladen und einige kulturhistorische Gedichte (das Lied von der Glocke, der Spaziergang) gehören zu dem Größten und Vollendetsten, was die deutsche Literatur aufzuweisen hat. Diese wurde durch das Wirken solcher Männer der bisher verachteten Stellung entrückt und zu einer Vollendung sowohl hinsichtlich des Gedankenreichtums als der Sprache gebracht, daß sie von nun an mit der Literatur jedes andern Volkes in die Schranken treten konnte. Bei. dem Mangel an einigenden Elementen sah das deutsche Volk in seiner Literatur das hauptsächlichste Einigungsband, und bei der großen Verbreitung derselben reifte es immer mehr der nationalen Einigung entgegen. Was die anderen Künste betrifft, so nahm ihre Entwicklung im 18. Jahrhundert einen ungleichen Gang. Während die deutsche Malerei nicht aus ihrer eklektischen Richtung hinauskam und nur Mengs, Hackert und Angelica Kaufmann nennenswert sind, entwickelte sich die deutsche Musik durch Sebastian Vach, Händel, Gluck, Haydn und Mozart auf eine selbständige und mustergiltige Weise. Im 19. Jahrhundert betrat die gesamte bildende Kunst, zunächst auf dem Wege eines erneuten und tiefer eindringenden Studiums der Antike, die Stufe einer höheren Entwicklung mit geläutertem, gereinigtem Stil. Hierin ging bei den Deutschen in der Malerei Carstens voran und durch ihn angeregt: Koch, Schick, Wächter. Der antikisirenden Richtung gegenüber wies auch hier die romantische Schule auf die Blüteperiode der altdeutschen Kunst hin, und nach manchen Auswüchsen entwickelte sich ein eigentümlicher deutscher Stil. 299. Deutscher Fandbau, Gewerbsleiß und Handel. Seitdem man anfing, den Landbau von übermäßigen Lasten zu befreien, und seitdem der Adel mit besserer Bewirtschaftung seiner Güter voranging, hob sich die Landwirtschaft zusehends und empfing durch Errichtung von landwirtschaftlichen Schulen und Vereinen wesentliche Verbesserungen. Für den Gewerbsleiß waren Friedrichs des Großen und Josephs des Zweiten Maßregeln von den besten Folgen (262). Der Krieg Nordamerikas mit England und die französische Revolution gaben dem deutschen und namentlich dem norddeutschen Handel viel Beschäftigung. Den größten Aufschwung nahm die deutsche Industrie, vorzüglich das Fabrikwesen, durch Napoleons Continentalsystem. Die Landwirtschaft hatte davon nur einseitigen Gewinn, da die Getreideausfuhr in überseeische Länder fast ganz darniederlag. Nach Aufhebung der Kontinentalsperre wurde der deutsche Gewerbsleiß durch Überschwemmung mit englischen Waren sehr beeinträchtigt, so daß sich die deutschen Staaten durch strenge Abhaltungs- und Absperrungsmaßregeln zu sichern suchten, wodurch die Industrie und der Handel in den übrigen deutschen Staaten nur noch mehr herunterkam. Die gegenseitigen Handelssperren im Innern von Deutschland hemmten allen freien Verkehr und lähmten zuletzt alle Unternehmungen.
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