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1. Deutsche Geschichte - S. 5

1912 - Hannover-List [u.a.] : Meyer
2. Die Religion der alten Deutschen. 5 2. Die Keligion der alten Deutschen. 1. Ziu. Die Germanen waren Heiden; in den Kräften der sie umgebenden Natur sahen sie höhere Wesen. Die Naturerscheinungen, die sie sich nicht erklären konnten: die segenspendende Sonne, das Brausen des Sturmes, der zuckende Blitz und der rollende Donner, die Fruchtbarkeit der Erde wie auch ihre zerstörenden Kräfte waren nach ihrem Glauben Äußerungen persönlicher Wesen. Die Benennung der Gottheiten war bei den einzelnen Volksstämmen verschieden; einen allen Stämmen gemeinsamen Götterglauben hat es bei den Germanen nicht gegeben. In Süd- und Mitteldeutschland war Z i u der Hauptgott. Die Wurzel dieses Namens (die in dem griechischen Zens und dem römischen Jupiter die gleiche ist) bedeutet strahlen; und als die Verkörperung der strahlenden Himmelssonne sahen sie Ziu au. Daß dieser Lichtgott auch als Hüter des Rechts galt, dafür erzählt der römische Schriftsteller Tacitns eine ergreifende Geschichte. Der Führer eines durch die Römer heimatlos gewordenen deutschen Volksstammes, dem die Römer sogar die Erlaubnis zur Besiedelung ödliegenden Grenzlandes versagen, hebt seine Augen zur strahlenden Sonne empor und ruft aus, ob der Gott den Greuel ansehen könne, daß sie im Elend umkämen, während diese Äcker unbestellt lägen. An Ziu als den Hüter des Rechts erinnert im heutigen Nordwestdeutschland noch der Name T i e für die alten Gerichts- und Versammlungsstätten auf dem Dorfe. Auch der altniederdeutsche Notruf bei Mord und Mordprozessen: Jodute! geht auf Ziu zurück. Ebenso erscheint er auch als der eigentliche K r i e g s g o t t, der mit dem blinkenden Schwerte strahlt; als solcher wird er namentlich noch lange bei den Alamannen in Süddeutschland genannt. Als Kriegsgott der Sachsen hieß er Saxnot. Ein anderer Name für ihn war Er; so nannten ihn besonders die Bayern, und auch die Sachsen kennen diesen Namen, wie aus der Benennung Eresburg hervorgeht. In dem Wochentagsnamen D i e n s ta g ist sein Narrte noch enthalten. An seine Stelle setzten später die christlichen Priester den Erzengel Michael; seine Heiligtümer wurden zu Michaelisbergen und Michaeliskirchen. Das Banner des Erzengels Michael, also eigentlich des alten Kriegsgottes, wurde den Deutschen noch in den Ungarnschlachten Heinrichs I. und Ottos I. vorangetragen. In dieser seiner christlichen Vertretung blieb der alte Kriegsgott überhaupt der Schutzherr Deutschlands; daher spottete man, als die Volkskrast der Deutschen erlahmte, über den „deutschen Michel". 2. Donar. Die Verkörperung der Gewittergewalt ist D o n a r. Der Donner ist das Rollen seines Wagens, mit dem er durch den Himmel fahrt, der Blitz ist seine Waffe, sein Wurfhammer, den er schleudert. So gewaltig aber auch seine Kraft ist, so srenndlich erweist er sich den Menschen: er sendet in der dürren Sommerzeit den segenbringenden Gewitterregen, er heilt Mensch und Tier von Krankheit, schützt überhaupt das Vieh und die Landmannsarbeit. Seine Farbe ist rot, und das rote Eichhörnchen ist ihm heilig.
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