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1. Deutsche Geschichte - S. 90

1912 - Hannover-List [u.a.] : Meyer
9q 41. Der Bauernkrieg. Unruhen in Münster. und bei von den Bauern in mißverstandener Weise für ihre Sache benutzt; gewöhnlich waren es dann aufrührerische Prediger, die sie mit in die Bewegung hineinbrachten. So würde das Wort oon her „christlichen Freiheit" viel angewandt; man verstaub es aber immer in wirtschaftlichem Sinne. Dieses Wort hörten die Bauern gern; daun riefen sic, wie in Schwaben: „Das ist das recht evangeli; wie haben die alten Pfaffen gelogen und falsch gepredigt: ment solt die buebeu alle zu tobt schlagen!" Im Jahre 1524 brach im südlichen Schwarzwalde uneber eine Erhebung aus, die sich schnell über bett größten Teil Süd-deutschlands mit Einschluß des Elsaß verbreitete. Die Bauern saßteu ihre Forderungen in zwölf Artikeln zusammen, aus denen klar hervorgeht, daß wirtschaftliche Notstäude die Ursache aller Aufruhren waren. Sie rotteten sich zu Heerhaufen zusammen, die teils vou Bauern oder Dorfpfarrern, teils auch von Ritteru, wie Götz von Berlichingen mit der ei fernen Hand, befehligt wurden. Plündernd fielen sie über die Klöster, Burgen und Schlösser her und verübten an manchen Orten furchtbare Grausamkeiten. Luther, nit den sich die Bauern auch wandten, hatte anfangs beiden Parteien, beit Herren und den Bauern, ihr Unrecht vorgehalten; dann aber empörten ihn die Roheiten und Gewalttaten der Bauern so, daß er die Fürsten aufforderte, auf das strengste gegen sie einzuschreiten. 3. Unruhen in Thüringen und die Schlacht bei Frankenhausen (1523). Von Süddeutschland pflanzten sich die Unruhen auch nach Thüringen fort; hier wurden sie hauptsächlich von einem gefährlichen Schwärmer namens Thomas Münzer genährt. Der Schauplatz seiner auf den Umsturz gerichteten Tätigkeit war M ü h l h a u s e n i. Th. Er lehrte, alle Fürsten und Herren müßten erschlagen und alle Güter geteilt werden; der Obrigkeit brauche man nicht zu gehorchen und niemand Zins und Steuer zu geben. Er fand vielen Beifall ititd erreichte es, daß der Rat der Stadt abgesetzt und eitt neuer „ewiger" eingesetzt wurde, der nur ans seinen Anhängern bestand. Mi ^regellosen Hansen zog er gegen die Klöster des Eichsfeldes und des Südharzes, plünderte und zerstörte sie. Dann brach er mit seinen Scharen auf das Mausfeldifche und ans Ostthüringen los. Aber nun zog ein Heer der verbündeten Fürsten von Sachsen, Hessen und Braunschweig gegen ihn, und bei Franken hausen am Kysshäuser kam es zur Schlacht. Das Bauernheer wurde fast gänzlich vernichtet, Münzer selbst gefangen genommen und hingerichtet. 4. Folgen des Bauernkrieges. Bald wurde der Bauernaufruhr im ganzen Reiche niedergeschlagen. Das Traurige für den Bauernstand war nun, daß die siegreichen Fürsten jetzt noch weniger Mäßigung zu bewahren verstanden, als früher die durch jahrzehntelangen Druck aufgereizten Bauern. Mit der größten Grausamkeit wurde gegen die wehrlosen Besiegten vorgegangen. Nur vereinzelt führte der Aufstaut) eine Besserung der Sage der Bauern herbei; int großen und ganzen aber brach über die Bauern das Verhängnis herein, das jeder mißlungenen Revolution zu folgen pflegt. Die Lasten der Unglücklichen ' wurden nicht vermindert, sondern vermehrt. Der
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