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1. Deutsche Geschichte - S. 98

1912 - Hannover-List [u.a.] : Meyer
98 45. Moritz von Sachsen und Karl V. 45. Moritz von Sachsen und Zar! V. 1. Das Interim. Nach der Niederwerfung des Schmalkaldischen Bundes stand Karl V. auf der Höhe seiner Macht. Er begab sich nach Augsburg und ließ dort von Geistlichen beider Kirchen das sogenannte Interim (b. h. Einstweilen) ausarbeiten, eine Glaubensvorschrift, die bis zur erfolgten Entscheidung des Konzils gelten sollte. Das Interim gestand den Evangelischen nichts weiter zu, als den Laienkelch und die Priesterehe; darum spottete das evangelische Volk: „Hütet euch vor dem Interim; es hat den Teufel hinter ihm." Die süddeutschen Protestanten unterwarfen sich aus Furcht vor dem Kaiser; die norddeutschen Städte widerstanden hartnäckiger. Am entschiedensten weigerte sich Magdeburg, das Interim anzuerkennen. Karl erklärte darum die Stadt in die Reichsacht und beauftragte den neuen Kurfürsten Moritz, diese zu vollstrecken. 2. Moritz gegen Karl V. Mit Moritz war inzwischen eine Veränderung vorgegangen. Er erwog die Gefahren, die ein noch stärkeres Anwachsen der kaiserlichen Macht auch für ihn haben könnte. Zugleich zürnte er dem Kaiser, daß er noch immer seinen Schwiegervater, den Landgrafen Philipp, in harter Haft hielt. So reifte denn heimlich in ihm der Entschluß, seine Waffen gegen den Kaiser selbst zu richten. Zu fcnejem Zweck verbündete er sich im stillen mit den Söhnen des gefangenen Fürsten und mit dem Könige von Fra nk -reich, dem er dafür die deutschen Städte Metz, Tonl und Verdun preisgab. Nachdem er sich hieraus mit Magdeburg gütlich vertragen hatte, führte er fein Heer gegen den Kaiser, der zu Innsbruck weilte. Die sich ihm entgegenstellenden kaiserlichen Truppen zerstreute Moritz rasch, und ungehindert zog er auf Innsbruck los. Nur mit Mühe und Not konnte sich der Kaiser durch die Flucht retteu. In finsterer Nacht ließ er sich, von Gichtschmerzen geplagt, in einer Sänfte durch das Gebirge nach Kärnten tragen. Er war überlistet und verzagte nun an der Unterwerfung der Evangelischen. Mit Moritz schloß er 1552 den Passaner Vertrag ab, durch den auch Landgraf Philipp und Kurfürst Johann Friedrich die Freiheit erhielten. Somit verdankt Deutschland dem Kurfürsten Moritz d i e Errettung von der alles niederdrückenden Gewalt Habsbnrgs und die Erhaltung der evangelischen Kirche. Bestätigt wurde der Passauer Vertrag in dem Augsburgischen Religiousfriedeu 1555, der iu der Hauptsache bestimmte, daß die evangelischen Landesherren und freien Städte Religionsfreiheit erhielten; der Glaube der Be- J völkeruug freilich sollte sich jedesmal nach dem Glauben des Landesherrn richten, nur die evangelischen Untertanen geistlicher Fürsten sollten in ihrem Glauben nicht gestört werden. Doch wurde diese letztere Bestimmung nicht in den Friedensvertrag ausgenommen, sondern ihm nur als eilte besondere Erklärung des Kaisers hinzugefügt; sie war daher auch sehr unzuverlässig. 3. Moritzens und Johann Friedrichs Ende. Karls V. Abdankung
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