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1. Deutsche Geschichte - S. 132

1912 - Hannover-List [u.a.] : Meyer
132 63. Friedrich Wilhelm, der Große Kurfürst (1640—1688). erbte Johann Sigismund Cleve, Mark und Ravensberg; die übrigen Teile erhielt der Pfalzgraf von Neuenburg als Sohu einer andern Schwester des Herzogs. Einstweilen war Preußen freilich ein wunderlicher Staat, denn er bestand aus drei Teilen (Eleve-Mark-Raveusberg — Brandenburg — Preußen), die nicht bloß räumlich gauz getrennt, sondern auch in bezug auf Gesetze und Verfassung so verschieden waren, daß nur die Person des Herrschers sie einte. — Die Liebe seiner lutherischen Untertanen verscherzte Johann Sigismund dadurch gänzlich, daß er von der lutherischen zur reformierten Kirche übertrat (1613). 4. Georg Wilhelm (1619—1640). Georg war ein schwacher und kraftloser Regent, dessen Regierung noch dazu iit die schweren Zeiten des Dreißigjährigen Krieges fiel. Sein allmächtiger Minister, Graf Schwarzenberg, war katholisch und suchte ihn in der Freundschaft mit dein Kaiser zu erhalten. Daher schloß der Kurfürst sich auch nur höchst ungern Gustav Adolf au und verließ bereits 1635 das schwedische Bündnis, was zur Folge hatte, daß nun die Schweden Brandenburg fürchterlich verwüsteten. Als er 1640 zu Königsberg starb, hinterließ er feine Lande in einem so zerrütteten Zustande, daß es nicht zu verwundern ist, wenn damals treue Diener des branden-bnrgischen Hauses von bauger Sorge um seine Zukunft erfüllt ge- 63. Friedrich Wilhelm, bcicßvolir Kurfürst (1640—1688). a) Jugend und e r st e Regierungszeit. 1. Jugend. Friedrich Wilhelm, den die Geschichte den Großen Kurfürsten nennt, wurde 1620 zu Berlin geboren. Wegen der bösen Zeit des Dreißigjährigen Krieges wuchs er meist fern von Vater und Mutter heran; in Jagdschlössern wurde er vor streifenden Feinden verborgen, bis er in der Festung Küstrin einen sichern Zufluchtsort fand. Vier wichtige Jahre verlebte der früh zu männlicher Reife des Geistes entwickelte Jüngling dann in Holland und nahm hier alle die Eindrücke in sich auf, die der Anblick des mächtigen und blühenden Gemeinwesens dem offenen Sinn des jungen Fürsten bot. Unter der Leitung des trefflichen Statthalters Friedrich Heinrich von Oranien erwarb er sich reiche wissenschaftliche und namentlich auch militärische Kenntnisse. Achtzehnjährig kehrte er dann in die Enge der von tausendfältigem Mißgeschick zerrütteten Heimat zurück und hielt sich am Hofe seines Vaters in Königsberg auf. 2. Regierungsantritt (1640). Friedrich Wilhelm war erst 20 Jahre alt, als er den Thron bestieg. Er erbte ein durch den Dreißigjährigen Krieg verwüstetes und entvölkertes Land, eine Einöde voll Trümmer und Todesangst. Unter seinem schwachen Vater war die Mark oft ein Tummelplatz der streitenden Parteien geworden. Bald riefen die geängsteten Mütter: Betet, Kinder, der Schwede kommt! bald: Betet, Kinder, die Kaiserlichen kommen! Berlin hatte wesen find.
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