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1. Deutsche Geschichte - S. 155

1912 - Hannover-List [u.a.] : Meyer
68. Der Siebenjährige Krieg (1756—1763). 155 Friedrich verliert seine Geistesgegenwart nicht, begrüßt sie mit den Worten: „Bon soir, messieurs, gewiß werden Sie mich hier nicht vermuten." Kann man hier auch noch mit unterkommen?" und setzt sie dadurch so iu Schrecken, daß sie ihm ehrerbietig Platz machen, bis dann endlich die nachrückenden preußischen Truppen den König aus seiner gefährlichen Lage befreien. Aber auch ohne diese Zutaten war der Sieg großartig genug. Wie durch den Sieg oon Roßbach Sachsen, so war durch den Leuthener Sieg Schlesien mit Ausnahme der Festung Schweidnitz wieder völlig vom Feinde gesäubert. Die nachteiligen Folgen der Koliner Schlacht waren nach allen Richtungen wieder gilt gemacht, die Achtung vor dem preußischen Heere und seinem genialen Führer war wiederhergestellt; am Ende des großen Schlachtenjahres stand Friedrich da als der ruhmreiche Sieger. 8. Zorndörs f!758). Im folgenden Jahre mußte Friedrich zunächst den Russen entgegentreten, die Küstrin zusammengeschossen hatten und barbarisch in seinem Lande hausten. Seine Soldaten waren nicht weniger als er über die russischen Greueltaten ergrimmt. Bei Z o r n b o t f (1 Meile nördlich von Küstrin) sah sich Friedrich dem Feinde gegenüber, den er nicht bloß zu besiegen, sondern zu vernichten hoffte. Der Schreckensruf: „Die Preußen geben keinen Pardon!" donnerte den Russen entgegen. „Und wir auch nicht!" hallte es gräßlich aus den russischen Reihen zurück. Es folgte die mörderischste Schlacht des ganzen Krieges, ein wahrer Tag des Zorns. Vom Morgen bis in die Nacht bauerte das Gewürge. Seyblitz tat mit seinen Reitern Wunder der Tapferkeit. Erst die völligste Erschöpfung machte dem Morden ein Ende. Die Russen traten den Rückzug an. Als jemand bcm Könige zu diesem Siege Glück wünschte, zeigte er ans seinen tapferen Seydlitz und sagte: „Ohne diesen würde es schlimm um uns aussehen!" 9. Hochkirch (1758). Nun eilte Friedrich wieder nach Sachsen gegen die Österreicher unter Daun. Bei Hochkirch (östlich von Bautzen) nahm er dem Feinde gegenüber eine höchst gefährliche Stellung ein, so daß ein General zu ihm sagte: „Wenn die Österreicher uns hier in Ruhe lassen, so verdienen sie gehängt zu werden." Friedrich erwiderte lächelnd: „Ich denke, sie fürchten uns mehr, als den Galgen." Er irrte sich. Alles schlief im preußischen Lager; nur der treue Genera! Zielen, der auch vergebens den König gewarnt hatte, wachte mit seinen Husaren. Um 5 Uhr morgens werben die Preußen durch Kanonenbonner geweckt: die Österreicher sind im Lager und beschießen die Preußen mit ihrem eigenen Geschütz! Halbangekleidet eilen die preußischen Krieger hinaus, um sich, so gut es in der Dunkelheit geht, zu sammeln. Bald beleuchtet das brennende Dorf das grausige Gedränge und Kampfgewicht. Ohne die musterhafte preußische Ordnung, ohne Zietens muntere Husaren wäre das Heer verloren gewesen. So gelang ein geordneter Rückzug; aber Friedrichs Unbesonnenheit kostete 9000 Mann das Leben; dazu verlor er 101 Kanonen und das Lager. Sein Mut wurde indes durch diesen „glupschen
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