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1. Deutsche Geschichte - S. 234

1912 - Hannover-List [u.a.] : Meyer
234 95. Der Deutsche Krieg von 1866. Auf den Höhen stand die Artillerie, hinter dieser in einer Senkung die Infanterie nud Kavallerie. Die anrückenden Preußen mußten das Flußtal durchschreiten. Der Übergang über die Bistritz bei Sadowa war bald erzwungen. Aber nun kam für sie die härteste Probe ihres Mutes. Schutzlos waren sie jetzt dem Granatfeuer der Österreicher ausgesetzt. Um jedes Dorf iu dem Bistritztale wurde mit der äußersten Erbitterung gekämpft. Ganz unmöglich war es, die Höhen hinanzukommen; au ein Zurück dachte niemand; es galt auszuharren, auszuharren im fürchterlichsten Feuer des Feindes. Den schwersten Kamps hatte aus dem linken Flügel die 7. Division des 4. Armeekorps unter General vou Fransecki zu bestehen. Sie hatte den Swiepwald besetzt, und es hing alles davon ab, daß diese Stellung behauptet wurde. Mit aller Gewalt suchten die Österreicher sie hier wieder zu vertreiben; 150 Geschütze feuerten in den Wald hinein, und 45 Bataillone setzten zum Sturm gegen ihn an. Fransecki reitet an den gelichteten Reihen seiner Kompagnien entlang und ruft ihnen zu: „Haltet aus, Leute, haltet aus! Hier müssen wir stehen und sterben!" Und sie hielten aus, bis der Kronprinz die Rettung brachte. Von dessen rechtzeitiger Ankunft hing der Ausgang der Schlacht ab. Als um -Mittag immer noch nichts von ihm zu sehen war, wurde mancher besorgt, und fragend sah König Wilhelm auf Moltke. Der aber rauchte gelassen seine Zigarre und sagte zuversichtlich: „Majestät werden heute nicht nur die Schlacht, sondern auch den Feldzug gewinnen." Endlich um 2 Uhr traf er aus dem Schlachtfelde ein; er hatte trotz aller Anstrengung nur langsam vorwärts kommen können, da der Lehmboden vom Regen so ausgeweicht war, daß an manchen Steffen die Kanonen bis an die Achsen einsanken. Er nahm nun sogleich am Kampfe teil. Das Dorf Chlnm, der Mittelpunkt der österreichischen Stellung, wurde erstürmt. Der Feind trat den Rückzug au; aus dem Rückzüge wurde bald eine wilde Flucht. Der König selbst stellte sich an die Spitze seiner Reiterei, um den fliehenden Feind zu verfolgen. Die Kanonen verstummten erst 9 Uhr abends. Die Preußen erbeuteten 174 Kanonen und 18 000 Gefangene. Sie selbst hatten 10 000 Tote und Verwundete, die Österreicher das Vierfache. König Wilhelm hatte sich an diesem Tage wieder als echten Hohenzollern bewiesen; 14 Stunden war er nicht aus dem Sattel gekommen und oft in das heftigste Granatfeuer hineingesprengt. Bismarck bat ihn, sich doch nicht allzusehr der Gefahr auszusetzen, worauf er freundlich erwiderte: „Ich kann doch nicht davonreiten,, wenn meine brave Armee im Feuer steht!" Sein Anblick begeisterte die Soldaten, wohin er kam. Unbeschreiblich war die Freude des Königs, als er abends aus dem Schlachtfelde mit feinem siegreichen Sohne, seinem „Fritz", zusammentraf. Unter Freudentränen umarmte er ihn und schmückte ihn mit dem Verdienstorden („pour le merite“). 6. Friede zu Prag (1866). Die Österreicher kamen nach dieser furchtbaren Niederlage gar nicht recht wieder zum Stehen; die Preußen trieben sie vor sich her, bis mau schon die Türme von Wien erblickte. Der König nahm sein Hauptquartier in Nikolsburg an der Südgrenze Mährens. Was half es Kaifer Franz Josef, daß seine Südarmee die
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